Sonntag, 21. Mai 2017

Wir gehen wo super genial

Der 85 jährige Hotelbesitzer Ali Maradi sitzt in seinem Rolator und schaut aus dem Fenster der Hotellobby. Kaum bewegt er seinen Kopf. Er spricht Englisch. Deutschland ist gut, wir sollten mehr zusammenarbeiten. Was beobachtet er? Autos, Passanten, Szenen? Denkt er an früher oder an die Zukunft? Es gibt viel Bewegung vor dem Fenster.
Heute ist Kulturtage. Basar und Moschee wollen besucht sein. Ein bisschen Geld wechseln auch und damit fängt wieder alles an. Heute, am Sonntag sind Banken und Geschäfte offen. In Banken soll man nicht tauschen, zu kompliziert und ein schlechter Kurs. Zum Basar geht es die Straße um die Ecke geradeaus. Ich laufe gerne. Kleine Läden säumen die Straße. Bäcker backen das täglich Brot in breiten flachen
langen Fladen. Andere heizen den Höhlenofen für Backwerk vor. Die Gegend um den Basar ist erkennbar an den Gewürz- und Schmuckhändlern. Wieder ein Polizist, der meine Fragen nach einer Wechselstube weiterleitet. Ein junger Mann taucht mit mir in die dunklen Gassen der Goldhändler ab. Ein paar Treppen hinauf, Glühlampen erhellen die goldenen Auslagen. Das Dach verwegen schief. Überall Männer vor den Schmuckstuben. Ausgetretene Fliesen, fehlende Stücke. Da, eine Auslage mit Münzen und einem übergroßen 100 € Schein. Schmal der Eingang. Kaum ein Mann passt durch. Der junge Mann erklärt meinen Wunsch. Schnell ist das Geld gewechselt. Das mit den Nullen, es sind Millionen, die ich erhalte, ist immer noch ungewohnt. Wir gehen zurück. In der Nähe muss die Emad-od-Dohleh-Moschee sein. Ich Frage nach dem Weg. Moment, er verschwindet mit meinem Reiseführer in dem Laden, aus dem er kam. Es dauert, ich frage nach. Ich soll ihm folgen. Er führt mich wieder durch den Basar. Jetzt überwiegen die Stoffhändler. Der Hinterausgang, Stufen hochsteigen, ein Torbogen gut erhalten. Hier entlang. Ein Hof öffnet sich. In der Mitte des Ecke ein Wasserbecken. Ringsum sind vier Iwane (Bedeutender Teil eines Palastes oder so...) zu erkennen.

Ich muss mir die Hände waschen. Dann darf ich mir alles anschauen.
Er winkt mich weiter. Wieder durch den Basar. Über die Straße durch den rollenden Verkehr, am alten Basar vorbei. Wo gehen wir hin? (Alles über Smartphone). "Wir gehen wo super genial." Ich bin gespannt. Seitenstraßen, alte Häuser, blinde Scheiben, ebenerdig kleine Läden. Bäume spenden Schatten, kühler Wind weht.
Ein prächtiges Gebäude: "Tekiyeh Malven ol-Molk."

 Die touristische Hauptattraktion der Stadt. 1890 errichtet, um Festspiele zur Erinnerung an den Tod Imam Hoseyns bei Kerbala zu erinnern. Passionsspiele um 1600 von safawidischen Königen verbreitet, fanden hier statt. Im 19.1 Jh. durch das qajarische Königshaus gefördert. Es soll in vielen Städten noch solche Häuser geben.
Mohamed ist 24 Jahre alt und arbeitsloser Architekt. Er führt mich im Museum umher und erklärt manches. Der Innenhof ist mit seiner blühenden Rosenpracht

 und den Fliesenbildern eine Augenweide. Andere Fliesenbildern zeigen Szenen vom Tod in Kerbala.
Als wir die schöne Stätte verlassen, wartet sein Freund Jasie auf uns. Er will mit uns zur Grotte Taq-e Bostan fahren. Gut  20 Minuten geht es in Richtung Berge. Es ist eine sassanidische Anlage bei einem Quellsee. Die Reliefs zeigen König Khosrow II (noch nie gehört...) 590 - 628.


Schöne Arbeiten, die unglaublich gut erhalten sind. Die alten Künstler sind bewundernswert.
Ich lade beide zum Essen ein. Sie wollen, dass ich noch zum Geburtstag einer Freundin eines Freundes mitkomme. Ich bedanke mich herzlich. Meine Kapazität ist erschöpft. Wir verabschieden uns herzlich und ich schlenderte ruhig zum Hotel. Was man alles erlebt.

3 Kommentare:

  1. Lieber Rüdi.
    Danke für Deine Mail und die vielen spannenden Berichte in Deinem Blog. Sie sind alle spannend und interessant und werden von uns 'verschlungen'.
    Ich frage mich aber auch oft wo du die Zeit her nimmst das alles zu formulieren und mit Bildern versehen.
    Ich hoffe es geht Dir gut und Du bist ok. Machs weiterhin gut.
    Sau nicht so, denn Du weißt inzwischen ja das die Strassen/Pisten dort nicht die besten sind.
    Machs gut und immer eine handbreit Luft zwischen Hintern und Sattel.

    Liebe Grüße aus der Hauptstadt. Jochen & Brigitte

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Rüdiger! Ich bin überwältigt von der Schönheit der Paläste, den Toren, Eingängen usw., aber auch von der Schönheit deiner fotografierten Landschaften. Die Begegnungen mit den freundlichen, hilfsbereiten Menschen sind mir noch aus der Türkei bekannt. Im Iran war ich nie und werde es sicher jetzt auch nicht mehr sein. Dennoch bin ich neugierig und gespannt auf deine Berichte. Ich wünsche dir weiterhin gütige und wohlwollende Menschen an deiner Seite. Eine Bereicherung auf Gegenseitigkeit und eine Grundlage für Frieden und Verständnis.
    Komme gut und sicher voran. Mache soviele Fotos von den Schönheiten des Irans für ewige Erinnerungen. Liebe Grüße aus der Heimat, die heute bei sommerlichen Temperaturen ihre ganze Schönheit zeigte
    .

    AntwortenLöschen
  3. Silvia: das Rosengarten Bild ist wunderschön, das habe ich mir gleich gespeichert als Hintergrund Bild:-)

    AntwortenLöschen