Montag, 8. Mai 2017

Ankara

Fährt man von Westen auf der E 90 auf Ankara zu, so fallen am äußeren Stadtrand viele Neubauten auf. Hochhäuser recken sich modern in den Himmel. An manchen Hängen sind es auch kleine Eigenheime. Architektonisch hat das Reißbrett alles was der moderne Mensch zum Wohnen benötigt hergegeben. Hübsche kleine Balkone zieren die Fassaden in getönter Gleichförmigkeit.
 Ehe Urbanes entsteht, wird es eine Zeit brauchen. In dem Teil der Stadt, in dem ich fuhr, gab es ein munteres Treiben von Mensch und Mobil. Da war rechtes Abbiegen in eine Straße nötig, die ca 15 % Steigung hatte oder mehr. Ich dachte, ich fahre in den Himmel. Sie haben gebaut, wie das Land es hergab. Hier gibt es die berühmtesten Museen für Altertümer. Ich werde sie nicht sehen.
Dann muss ich von der türkischen Klospülung berichten, die ich bisher in keinem Land erlebte. Zusätzlich zur normalen Spülung ragt eine kleine Düse am oberen hinteren Rand in die Schüssel. Ein Wasserstrahl spritzt nach Betätigung des Ventils Wasser und reinigt alles, was ihm in den Weg kommt. Selbst im einfachsten Hotel war ein kleiner Schlauch mit Klebeband auf das Becken fixiert worden. Eine praktische Sache.

Die Elstern haben in Ankara besonders schöne Schwänze. Sie sind länger als die unserer Elstern. Beim Landen breiten sie das Schwanzgefieder zu einem spitzen Fächer aus. Das Licht der Sonnenstrahlen bricht sich in den feinen Rippen der Federn und schenkt ein irisierendes Blau-Lila.Schön sind die schlauen Vögel.
Was die Stadthunde betrifft, so liegen sie an kleinen Plätzen oder geschützt am Rande. Manche trotten vor sich hin. Sie haben Zeit. Wer etwas Fressbares findet, verspeist es mit stoischem Gleichmut. Viele haben die selben Urahnen. Ihr hellbraunes Fell verrät sie. Die Katzen hat es eher auf das Land verschlagen und Waschbären wie in Kassel gibt es nicht.
Ein Arbeiter putzt das zur Stadtautobahn gelegene Hochglanzgitter der Brüstung. Macht er das jeden Tag? Gut, dass das Hotel so viele alte Handtücher produziert. Einen Lappen zum Vorputzen, einen zum Polieren. Macht er gleichzeitig, mit beiden Händen.
Was erwartet man vom Leben? Drei hübsche junge Frauen mit unterschiedlichem Glanz im Gesicht , brachten mir die Frage. Sie touristen bestimmt durch Ankara oder lernen beim Goethe-Institut. Eine mit leichtem Gang, die Andere ein wenig geduckt und von stattlicher Figur und die Dritte mit zur Schau gestellten Gleichgültigkeit. Was aus ihnen werden wird?
Wie wird man was man ist? Was gibt die Mutter dem werdenden Leben? Sie hat den prägenden Einfluss. Natürlich, die Gene und damit verbundene Strukturen, bestimmen ganz ordentlich mit. Aber ich glaube auch, dass deren Richtung nicht unveränderlich ist. Also doch:"Was gab uns die Mutter?!"

1 Kommentar:

  1. silvia : morgen ist Muttertag und die Kinder sind sehr geschäftig beim malen und basteln. Ich freue mich auf ein Frühstück ans Bett. Habe ich bisher alles richtig gemacht???

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