Montag, 22. Mai 2017

Kleine Tour zum Bisotun Felsen und nach Khorramabad

Sie hatte die Nachfolge erreicht. Die Archäologen der Universität Bamberg hatten sieht berufen. Eine würdige Nachfolgerin von Heinz Luschey. Auf dem hellen Flur vor ihrem Zimmer leuchtete das neue Schild, Prof. Dr. Bertha Mach-Selber, Archäologin für Frühgeschichte. Es hatte gedauert. Sie war zäh und konnte wenn es darauf ankam, ihren Charm einsetzen. Nicht nur das, auch mancher Tritt, den sie verteilt hatte, saß noch immer.
Sie hatte viele Sitzungen in großen Städten der Welt verbracht. Zuerst mit Heinz zusammen, später in eigener Regie. Heinz liebte Persien über alles. Besonders, nach dem er eine überaus attraktive Iranerin am theheraner Institut für Altertümern kennengelernt hatte. Es war ihm gelungen, in Bistum eine Ausgrabungsstätte zu eröffnen. Unterhalb des weithin sichtbaren, 2600 m hohen Felsens, erzählten ihm Bauern von  Lehmziegeln, die beim Pflügen aus der Erde kamen.
Bistun war ihm schnell ans Herz gewachsen. Schon bei der Anreise beeindruckte der Felsen, der sich zu einem riesen Berg empor reckte. Ort der Götter nannten ihn die alten Schriften. In die Wand des beeindruckenden Berges hatten vor Urzeiten, also gut 200 vor Chr.,  Parther Skulpturen und Reliefs in den Felsen gemeißelt. Besonders beeindruckend war die gut ausgearbeitete Herkules Figur, die er gemeinsam mit iranischen Kollegen vom Schutt befreit hatte.
Ein weiter oben direkt in die Wand gearbeitet Relief war König Darius gewidmet und wahrscheinlich 520 vor Chr. entstanden. Textfelder, wie kann es auch anders sein, beschrieben die Bedeutung Darius I. und die Größe des damaligen persischen Reiches. Es reichte bis Ägypten und weiter bis nach Pakistan. Erwähnt wird die Niederschlagung einer Rebellion und eine Drohungen an künftige Aufrührer. Es ist eine von ihm gegründete Keilsxhrift, die von der Felswand prangt.

Prof. Mach-Selber starrte auf das Bild ihrer Hand, dafür hatte sie nun jahrelang gekämpft. In Sitzungen mit altehrwürdigen Archäologen gestritten, gebuhlt, Partner gesucht und gefunden. Unterstüzt du mich, unterstütze ich dich. Heinz hatte sie gewarnt. Es würde schwierig werden. Zu viele Intrigen, zu viel Geld würde auf dem Spiel stehen. Sie ließ nicht nach. Die Thehraner waren stark daran interessiert, der alten Stätte bedeutendes Gewicht zu verleihen. Als sie einen ägyptischen Wissenschaftler, der seine eigene Arbeit gestärkt sehen wollte, unterstütze, hatte sie den gewünschten Erfolg. Bistum wurde zum UNESCO Weltkulturerbe. 2006 entschied das Gremium, Bisotun zum dem zu machen, was es war. Damit kamen auch die Ausgrabungsarbeiten an der alten Karawanserei zur Geltung. Sie stammt aus dem 13. bzw. 14 Jh. Von ihr sind nur noch die Grundmauern und einige schöne Bögen erhalten. In der Neueren ca. 1640, befindet sich heute ein schönes Hotel.

Und jetzt das. Man hätte unterhalb des Darius Reliefs ein riesen Gerüst aufgebaut. Angeblich um Restaurationarbeiten durchzuführen. Damit war Jedermann der Blick auf dieses Altertum genommen. Es ist zum Verzweifeln. Sie hatte versucht, mit den persischen Kollegen nach Lösungen zu suchen. Vergeblich. Man war nicht bereit ihr Gehört zu schenken. So würde noch für Jahre der Blick für Besucher versperrt sein.

Von dort ging es auf der S 35 weiter nach Khoram Abad. Welch eine Landschaft. Uralte Bergketten, deren Felsen ihre Abbrüche unter sich geworfen hatten. So viel Steine, dass kaum noch die Gipfel aus dem Geröllschutt ragen. In die  Schutthalden beißen sich Pflanzen fest und mildern das Vergangene. Dort, wo die Schneeschmelze Wasser hinterlassen hat, wachsen Bäume. Von weitem wirken ihre Kronen​ wie Kugel auf leichtem Stamm. Sie stehen nicht dicht zusammen, eher suchen sie für sich Halt und Feuchte. Es gibt dem weiten Land etwas majestätisches. Und immer wieder die frische Erde zwischen Feldern, auf denen ein kurzer Weizen wächst. Die hingeworfenen Muster sind in ihrer Schlichtheit schön. Selten ein Fluß. Schafherden unter die sich Ziegen gemischt habe beißen das trockene Gras kurz.

Und jetzt hatte ich im Hotel zum ersten Mal ein Gespräch mit Iranerin. Natürlich das Übliche. Wir haben viel gelacht. Trotz des Kopftücher.

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