Dienstag, 9. Mai 2017

Auf dicken Stollen rollen

Meine Reise führt mich durch das zentrale Anatolien. Im Winter soll hier alles dick verschneit sein und im Sommer staubtrocken. In der 1000 m Höhe schwingt sich die Autobahn durchs Land.


Muss die Geschwindigkeit reduziert werden, kündigt sich ein rechtwinkliger Abzweig oder ein Städtchen an. Eine willkommene Unterbrechung der Monotonie. Manch sanfter Bergrücken zeigt sich in einem rechteckig aufgeteilten Muster unterschiedlicher Haselnusstöne. Einige Flure dazwischen sind schön grün, Sanftmut für die Augen.
Beim Warten auf die Reifen zogen immer wieder Männer zweirädrige Karren, die einen großen Sack trugen, hinter sich her. In den Mülltonnen suchen sie verwertbares. Sie sind in Sparten aufgeteilt, Papier, Kunststoff und Metall. Eine schwere Arbeit bei den vielen steilen Straßen.
Ich las, dass viele Schwarzbauten existieren würde. Mehr und mehr weichen die einfachen Quartieren den lukrativen Spekulationskratzern.

Der kleine pfiffige Mechaniker hatte meine Reifen professionell gewechselt. Die Werkstatt war aufgeräumt, ordentlich und von hoher Qualität.
 Ich wurde freundlich behandelt und konnte eine guten Preis verhandeln. Alle sind an meiner Tour  interessiert und können mein Alter kaum glauben. Ist doch toll!
Jedenfalls habe ich jetzt mehr Gripp. Bis auf die abgefrästen Autobahnteile. Es wurden enge Spurrillen gefräst, die dicke Pocken hervorbrachten. Der Scout 60 ist nicht dafür geschaffen. Biene eiert durch die Rillen und es gilt, locker laufen lassen.

Hier auf der Hochebene bläst der Wind. Da strengt die Ohren an. Die ständigen Böen fördern Gegensteuern und kommt er von seitlich hinten, pfeift er in die Augen. Zum Glück habe ich Augentrost dabei. Der Regen trieb vor mir her und so kam ich trocken in Yozgat an.



1 Kommentar:

  1. Hey, du toller Alter!
    Das Hochland der Türkei ist schon faszinierend. Die glatte Weite in allen Farben zu erleben, ist traumhaft.
    Das, was du von den freundlichen Menschen schreibst, haben wir auf unseren Türkei-Reisen immer wieder erlebt. Der Fremde macht sie neugierig und ein Foto gehört unbedingt dazu.
    Wenn du mal in einem Hotel übernachtest, kann es passieren, dass deine “Biene“ morgens wie neu dasteht. Fleißige Hände haben sie gereinigt. Das gehört u.a. zur Gastfreundschaft. So haben wir es jedenfalls in Anatolien mit unserem Auto erlebt.
    Mit den neuen Reifen wünschen wir dir weiterhin gute Fahrt. L. G. P u. H.

    AntwortenLöschen