Mittwoch, 31. Mai 2017

Yazd - Qom, 450 km durch die Wüste



Yazd am Abend


Heiß brennt die iraner Sonne auf die öde Autobahn nieder. Selbst das frühe Aufstehen nutzt wenig, wenn die Sonne nicht kurz über den flachen Dächern stehen bleibt. Wie seit millionen Jahren nimmt sie ihren Lauf und spendet Leben und Dürre. Den langen Weg möchte ich fahren, weil ich noch das Elburz-Gebirge und das Kaspischen Meer sehen möchte. In 10 Tagen müsste das zu schaffen sein.
Das Hotel und die Menschen um mich waren in Yazd wieder gut. Ich hatte Unterhaltung und eine gemütliche Umgebung. Auch die Ausfahrt aus der Stadt ging gut. Bald rollte die Biene über die Schnellstraße. Wie immer haben große Städte Randgebiete, die von Industrie und Fertigung besetzt sind. Es dauert ein bisschen ehe man die weite Wüste erreicht hat. Mir ist Schleierhaft, wie man in den Hallen bei der Hitze arbeiten kann. Zum Mittag hin erreichte das Thermometer 49 Grad. Ganz schön, oder? Manchmal sind im Schleier der heißen Luft steinerne Gebirgsketten zu sehen. Dazwischen streckt sich ein Landstrich der sich durch Sand, Geröll und Büschel ausdrückt. Hartnäckig versuchen die Gewächse mit ihren Wurzeln nach Wasser zu bohren. Manche scheitern. Dann rücken die Gebirgsstöcke wieder dichter an die Fahrbahn. Geschichtete Formationen, die mit Gewalt aufgerichtet wurden und im  Läufe der Zeit Unmengen an Schutt und Sand produziert haben. Rostbraun und Ocker sind die beherrschenden Farbtöne. Manchmal zwängt sich Grünspan oder Weiß dazwischen.
Gegenfahrbahn
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Rastplatz mit Bachanschluss
Ein bekanntes Bild, eine Stadt erinneet an ihre im iranisch -
irakischen Krieg getöteten jungen Soldaten

An der Autobahnraststätte bekam ich Tee mit Rosenwasser geschenkt. Zwischendurch fand ich eine Stelle unter einem Baum, der sich sein Leben aus dem nahen Bach nahm. Woher kam nur das Wasser? Kein Wunder, dass in der Nähe Kamele an trockenen Halmen knabberten.
Immer wieder gibt es ganz viele schöne Bilder und Eindrücke, die ich fotografieren könnte. Der Fahrweg lässt das jedoch nicht immer zu.
Qom war in der schönsten Hitze erreicht.
 Im Zentrum steht die Grabmoschee von "Fatemeh Masuymeh." Es ist das zweitwichtigste shiitische Heiligtum im Iran. Prachtvoll zeigt sie ihre goldene Kuppel zwischen den Minaretten. Hier befinden sich auch wichtige theologische Hochschulen.
Studierende, Studentinnen und d Frauen haben einen
eigenen Eingang und​ Bereich 
 Die shiitische Glaubensgemeinschaft trifft sich hier. Die Anzahl der studierenden Frauen soll bei 12000 liegen. Man kann sie auf dem Hof beobachten.
Große Gebetshalle

Ein Hotel fand sich gegenüber der Moschee und im Viertel für Reifen und Werkzeuge.
Reifenreparatur

Dienstag, 30. Mai 2017

Yazd, Stroh und Lehm

Yazd, eine Wüstenstadt mit besonderem Charme. Hier regnet es selten. Die Temperaturen sind mit die höchsten im ganzen Iran. Mittags kann man kaum auf die Straße gehen. Ich sitzen im Schatten einer kleinen Halle auf dem Hof eines ehemaligen Stadthauses, welches liebevoll zu einem Hotel umgebaut wurde. Etwas im Hintergrund bläst ein Monstrum aus vergangenen Zeiten kühle Luft in die Abtei. Der Hotelmitarbeiter verrichtet seinen Gottesdienst auf einem kleinen Teppich.
Heute Vormittag nahm ich an einem Stadtrundgang teil. Alles auf Englisch. Ich muss dazu sagen, dass Marco Polo schon vor mir hier war und die Stadt als prächtig empfand. Kein Wunder, blieb sie doch vor Verwüstungen in der mongolischen Zeit verschont. Später förderten Dynastien Kunst und Architektur. Manches davon ist noch gut erhalten. Hier wurde Brokat und Seide gewoben.
Jame Moschee

Manches Alte ist sehr schön hergerichtet. Das Mauerwerk wird von außen mit einem Stroh-Lehmputz beschichtet. So bleiben die Häuser im Sommer kühler und im Winter wärmer. Immerhin sollen es in der kalten Jahreszeit bis zu -3 Grad frisch werden.
Gegen die Hitze haben die ganz Alten Windtürme erfunden. Verschiedene physikalische Prozesse spielen dabei eine Rolle u.a. fließt Wasser durch einen Kanal, durch den dann Luft strömt und sich abkühlt oder im Turm rinnt Wasser, welches ebenfalls zur Kühlung der Luft genutzt wird. Wieder eine einfache aber gute Erfindung. Das Wasser kommt aus dem Gebirge, es ist knapp. Deswegen wird auch vom Golf oder aus Isfahan Wasser hierher transportiert.
Winklige geduckte Gassen führen durch den Ort. Oft spenden Überdachungen in den Durchgängen Schatten. Beeindruckend ist die Jame Moschee. Ihre überwiegend blauen Fliesen sind es nicht allein, die ihre Schönheit ausmacht. Auch die beiden höchsten Türme Iran zeichnen sie aus. Ursprünglich waren die Minarette Wegweiser für die Karawane. Nachts zeigte ein Feuer den Weg.
Mihrab der Jame Moschee












Mausoleum der 12 Imame, 1038 erbaut
das früheste erhaltene Beispiel eines
Trompenbaus im Iran







Wasserspeicher mit Windtürmen








So sind die Gassen hier....

Frau Prof. Mach-Selber hat lange über
die Bedeutung der unterschiedlichen
Türklopfer geforscht. Kennt Ihr den Grund?

Montag, 29. Mai 2017

Durch die Wüste nach Yazd

Gute zweieinhalb Stunden bin ich durch die Ausgrabung von Persepolis gewandelt. Fast als erster an der Kasse und weit vor den Busladungen. Ganz viele Touristen in meinem Alter aus aller Herren Länder besuchen dieses Land. Es muss doch tatsächlich etwas haben...neben Sherasade. .
Hotelbar, helfen gerne beim Schieben,
besonders, wenn sie hinterher 'mal am
Gas drehen dürfen
 Die Sonne stand schon hoch, als ich mich auf die Biene schwang. Um den "Ritt"durch die Wüste gut zu überstehen, so dachte ich, sei es noch nicht zu spät. Frohen Mutes rollte ich gemütlich der heißen Strecke entgegen. An dieser Stelle muss einmal gesagt sein, dass iranische Lkw's die "reinsten" Dreckschleudern sind. Besonders wenn sie am Berg schalten gleichen ihre Abgase denen eines alten Überseedampfers. Die Wolken sind so schwarz, dass sie den Himmel verdüstern. Dann heißt es Luft anhalten und durch. Es gibt viele Lastwagen.
 Ich fahre im Schnitt 100 kmh, was bedeutet, dass ich vielleicht 60 - 70 km in der Stunde schaffe. Es ist gut so, denn so habe ich den Verkehr gut im Blick.
Und dann kam sie, die Wüste.










Mit dem Taxinavi fand ich nach einer Stadtdurchfahrt mein Nachtlager in einer "Karawanserei." Ein italienischer Motorradfahrer, Leonardo, hatte hier auch sein Quartier gefunden. Wir verbrachten den Abend plaudern beim Essen. Später saßen wir noch mit dem jungen sympathischen Wirt zusammen. Eine gelungene Sache.


Hof des Nachtlagers
Yazd, erster Eindruck

Shiraz, Persepolis am Umkehrpunkt

So, nun ist es so weit, der Umkehrpunkt ist erreicht. Bis jetzt habe ich ca. 6820 km zurückgelegt. Bis zum Visaende bleiben mir noch 16 Tage. Einige meiner Ziele muss ich leider aufgeben. So ist das mit Planungen, sie gehen selten ganz auf.
Richtung Süden verläßt man Isfahan, um nach Shiraz zu gelangen. Die zweitgrößte Stadt Irans hat sich nach allen Seiten ausgeweitet. Es dauert, ehe die weiten Flächen der Wüstenausläufer der Dasht e Kavir erreicht sind.
Westlich erhebt sich ein Gebirgszug. Er wirkt kahl und wie ein gehauenes Relief. Scheinbar trockene Kräuter mit mattgrünen runden Kronen halten sich tapfer im trockenen Grund. Folgt man Einsteins Überlegung, dann würfelt Gott nicht. Die Wüste hat einen Sinn. Im Augenblick heizt sie die Luft derartig auf, das Windhosen den Staub graziel in die Luft wirbeln. Sie tanzen wie Gespenster über die Autobahn. Einheimische Lasterfahrer scheint das nicht zu stören. Sie fahren munter hindurch. Für mich erscheint das Ausweichen die sicherer Variante. Die erhitzte Luft einer solchen riesigen Fläche sorgt mitunter dafür, dass es in anderen Ländern zu schönem Wetter kommt.
Unter der Voraussetzung, dass sich die Verhältnisse nicht zu sehr geändert haben, scheint es nachvollziehbar, dass Darius I. um 518 v.Chr. hier dem achämenidischen Weltreich seine repräsentative Hauptstadt Parsa gab. Je näher man Persepolis kommt, um so mehr Wasser scheint es zu geben. Die Züge grüner Vegetation mehren sich, Felder werden bewässert und auf der Terrasse des Hotels plätschern mehrere Springbrunnen. Getreide wächst, Schafe und Ziegen finden genügend Nahrung. Gute Voraussetzungen für die Ernährung von Verwaltungsbeamten eines Großreiches (Ägypten bis Pakistan...). Weil noch so viel von Darius I. Baukunst zu sehen ist, besuche ich wieder einmal ein UNESCO Weltkulturerbe. Ich bin gespannt, ob Frau Prof. Mach-Selber hier auch wieder ihre Hand im Spiel hatte.
Die Sonne schüttet ihre heiße Strahlung fast senkrecht​ auf die lasergerade Autobahn. Zwar rutschen einige Strahlen rechts und links am Helm ab, die ihn treffen heizen tüchtig ein. Häufiger anhalten, etwas trinken (darf man ja nicht, Ramadan) und im Schatten sitzen ist notwendig. Zum Ende der Strecke hielt ich an einer Oase direkt neben der Autobahn.
 Hier gab es auch Essen und Trinken. Die Menschen sind nett und entspannt. Mit einem unterhalte ich mich über Paragleiten und Drachenfliegen. Jedenfalls habe ich für 450 km mit Pausen sieben Stunden bis nach Persepolis gebraucht. Das Hotel ist neben dem Eingang zum Weltkulturerbe. Ist das nicht wunderbar. Essen und schlafen, um fit für die Besichtigung am nächsten  legen zu sein.

Ein paar Impressionen aus Persepolis
Der Eingangslöwe, über 2000 Jahre alt







Eine wunderschöne Anlage. Wie die Herrscher eben so sind. Sie suchen ein schönes Plätzchen und lassen sich prächtige Gebäude errichten. Als Hintergrund für seinen Herrschaftsbereich hat Darius sich überschaubaren Berge gewählt. Leicht erhöht kann man schon von Weitem die Pracht des Palastes erahnen. Demütig gingen die unterschiedlichen Volksvertreter die majestätische Treppe empor. In den Reliefs fanden sie sich wieder. Wie immer, enden Imperien in Schutt und Asche. Rache als edles Motiv. Wie schade. Jedoch, auch damals gab es Blaupausen. Den Stier reißenden Löwen gab es mehrmals, genau wie einige andere Figuren.
Insgesamt eine beeindruckende Anlage. Beachtlich, was die Steinmetze und  Bildhauer schon damals schafften. Bei uns gab es vielleicht ein paar Holzkohlezeichnungen an den Höhlenwänden und die Perspektive kam noch viel später in der Kunst an. Ich bin gespannt, in in 1000 Jahren Raumgleiter in Schönefeld landen oder die Nachfahren von Prof. Mach-Selber darüber nachdenken, welch unvollendeten Werk unter dem wuchernden Bewuchs schlummert. das

Samstag, 27. Mai 2017

Isfahan, Ölwechsel und satte Besichtigungen

Wer den Film "Der Medicus" gesehen hat, kann sich an die beeindruckende Bergkulisse erinnern, durch die der junge Medicus mit seiner frischen Braut und vielen Anderen die besiegte Stadt verlässt. Das steingewordene Massiv beeindruckt die Stadt deutlich.
Z

In Isfahan gönnte ich mir ein gutes Hotel. Es liegt direkt am Fluss und ca. eine gute halbe Stunde von der Imam Moschee entfernt. Motorradfahrer Tip.
Beim Einbuchen fragte ich nach einer Werkstatt für Ölwechsel. Man zeichnete mir eine Route in den Stadtplan die mit einem Kreuz endete. Mit dem entladen Bike fuhr ich dann der Route nach. Bei Unsicherheiten ist es naheliegend, einheimische Taxifahrer zu fragen, ob das die besagte Straße ist. Die drehen erst einmal den Stadtplan hin und her. Ich zeige auf die Straße im Plan und auf die, auf der wir stehen. Unverständnis breitet sich aus. Ein Vierter wird herangewunken. Du kannst doch Englisch. Kopfschütteln. Er zeigt jedoch, dass die Straße richtig ist. Also weiter.  Nach der zweiten Runde halte ich bei einer Reifenwerkstatt. Der Mechanikern winkt einen jungen Mann aus der Tiefe des Geschäfts. Der versteht, schmeißt sich seinen Ofroadhelm über die Ohren und bittet mich, zu folgen. Er fährt mit seiner Honda Enduro ausgesprochen moderat durch das Gewühle. (Hier ein kleiner Einschub an Joche. Ich werde nicht nach Theran fahren, weil alle sagen, der Verkehr sei der schlimmste in ganz Iran. Es ist in den Städten unglaublich anstrengend gesund durch diese Autofahrer zu kommen...) Wir kommen in der Werkstatt gut an.
Mechanicus
 Sie sieht aufgeräumt und professionell aus. Klar, machen wir. Gutes Öl gibt es auch. Sie sind beeindruckt, weil ich Filter, Dichtscheiben, Reiniger für den Ölfilter und das Kardanöl dabei habe. Wir Schrauben gemeinsam. Nach dem Einführungskurs, "Wartung einer Super Tenere" im Yamaha Zentrum Steglitz, kann ich die nötigen Hinweise geben. Ölwechsel ist einfach, für die Reinigung des Luftfilters muss der Tank abgebaut werden. Da muss man schon ein bisschen mehr schrauben. Der Filter wird dann mit Reiniger eingesprüht, Einwirkzeit gute zehn Minuten. Dann von der sauberen Seite mit Wasser auswaschen. Trocknen lassen (hätte ich mal nen Föhn mit genommen...). Die heiße Sonne über der Stadt hilft. Die Wartezeiten verbringen wir mit Smalltalk. Der Mechaniker war schon einmal in Thailand und erfreute sich mindestens an den vielen Whiskysorten und dem Elefantenreiten. Der junge Biker, Hamid Redza, holte zwischendurch Limo und Schokokuchen. Die Werkstatt gab einen Espresso aus. Mit mangelte es an Nichts. Zum Schluss sollte ich nur das Öl bezahlen! Ich gab mehr.
Hamid Redza
Hamid brachte mich wieder zum Hotel und bot an, mit mir am nächsten Tag eine Stadtführung zu machen. Habe ich nicht nein gesagt.

Ab zehn Uhr des nächsten Tages chaufierte mich Hamid zu zwei der schönsten Sehenswürdigkeiten.

Die armenische Vank Kirche liegt auf der südlichen Seite des Flusses. 1663 mit persischen, byzantinischen und europäischem Einfluss gebaut. Innen prachtvoll ausgemalt.
Ausschnitt der Bemalung
Zum Schluss zeigte er mir noch die stadtweit begehrteste Picknickstelle am Rande der Stadt direkt am Fluss. Die Fahrt auf der kleinen Straße war die Hölle. Eng ging es zu. Alle zehn Meter gab es einen Stau, weil zwei Wagen nicht aneinander vorbei kamen. Im Schatten der Bäume saß man indes auf Decken, kochte Tee oder Essen auf mitgebrachten Gaskochern. Familien oder Freunde ließen es sich gut gehen. Von uns wäre niemand freiwillig dort lang gefahren.

Picknickstelle am Fluss













Eingangsbereich der Imam Moscheen
Verdientes Essen mit Hamid

Nach einem Nachmittagsschläfchen gehe ich am Fluss spazieren. Bis zur berühmten Khaju-Brücke ist es nicht weit.
Khaju-Brücke Brücke, unter Shah
Abbas II 1650 gebaut

 Es stimmt, die Iraner sitzen gerne zusammen im Schatten der Bäume. Fast immer gibt es etwas zu essen und zu trinken. Die Sitzplätze an der Brücke sind gerammelt voll. Die Menschen lieben das Wasser. Vor zwei Monaten sei das Flussbett staubtrocken gewesen.
Soviel Wasser gibt es selten an der Khaju-Brücke 

Eine Regenphase habe den Fluss gefüllt, das sei selten.
Unter dem Brückengewölbe haben sich Gruppen versammelt. Ein Vorsänger trällert eine Art Sprechgesang, die Umsitzenden fallen ein und klatschen dazu. Man treffe sich jeden Freitag, um die alten Lieder wach zu halten. Schön sind auch die bunten Drache  am Himmel. An langen Schnüren wird versucht, den höchsten Papieflieger zu halten. Müde Falle ich ins Bett.

Es ist Ramadan. Tagsüber gibt es nichts zum Essen. Trinken ist auch untersagt. Ich schummle mich durch. Den größten und schönsten Basar Irans will ich kennen lernen. Souvenirs wollen auch gekauft werden.
Eingangsbereich g zum Basar, mit Fresken
 Kleine Nischen bieten den Händlern Raum für ihr Geschäft. Höhlung reiht sich an Höhlung. Der Gang wird von eckigen oder runden Gewölben überdacht.
 Sie spenden milde Kühle. Hin und wieder gibt es kleine Innenhöfe. Manchmal spendet ein Springbrunnen kühlendes Nass. Alles ist verwinkelt und ich muss aufpassen, dass ich mich nicht verlaufe.

Meine Rasierklingen bekomme ich, das ist auch gut so.
Auf dem Rückweg lege ich mich am Fluss in den Schatten eines Baumes und schlafe ein wenig. Im Hotel ist dann Waschtag und Einpacken angesagt. Ich möchte morgen früh los. Persepolis heißt das nächste Ziel.





Freitag, 26. Mai 2017

Im Rosengarten der Polizei

Es hätte so schön sei können. Früh ließ mich der Hahn die Augen öffnen, also einpacken und aufstehen. Frisch in den frühen Morgen fahren, dass ist schön. Doch das Hotel schläft tief und fest. Alles ist verschlossen (7:45). Ich treibe den Koch auf, der den Reis für den Tag vorbereitet. Er telefoniert und nach einer Weile kommt jemand und schließt mir die Garage auf. Na ja, dann ging es noch ums Frühstück (gebratenes Ei, Brot und Tee) und den Paß. Gegen neun Uhr war dann doch alles geregelt. Unschön, dass das Restaurantpersonal etwas zu deutlich Money forderte.
Auf dem Weg nach Isfahan
Also, ich auf's Bienchen und ab die Post. Das Dorf ist übersichtlich, schnell war die Bahn gefunden. Frisch weht es mir in den Anzug aber bald wird es wärmer. Wie immer wird die Straße durch langgestreckte Städte unterbrochen.  
Immer noch nach Isfahan
Die Bodenbuggel kennzeichnen ihren Beginn. Die Fahrbahn ist breit, Platz für drei Lkw's und drei Mopeds nebeneinander. Wenig Verkehr, ich drehe also ein bisschen auf. Fast am Ausgang des Ortes winkt ein tarnfarben gekleideter Unterarm an dem eine Plastikkelle wackelt aus dem Seitenfenster eines grauen Pkw's. Es ist nicht so eine Kelle wie wir sie kennen, mit der man nötigenfalls Unfallopfer ausgraben kann, nein, sie erinnert eher an ein Spielset für Schulanfänger. Die rote Seite weißt zu mir: "Halt, Polizei."
Ich also an den Rand. Sicheren Standplatz für Biene suchen, Motor aus, Handschuhe abstreifen, Helm ab. Aus dem PKW sind inzwischen der Tarnfarbene und einer in einem blau karierten Hemd ausgestiegen. Ich auf den zu: "My Name is Rüdi, how are you? Do you speak Englisch?" Er nimmt meine Hand wir schütteln, auch der Andere bekommt einen Handschlag. Kopfschütteln, kein Englisch. Der im Karohemd spricht mich an. Ich übersetze: " Pasport bitte." Ruhig hole ich meinen Paß. Er blättert darin Rum. Wie immer gibt es Schwierigkeiten, die Buchstaben zu entziffern und den richtigen Familiennamen zu finden. Ich helfe. "I am Tourist." Fragende Blicke, dann malt er ein Viereck in die Luft, zeigt auf das Motorrad: "Paper!" Ich übersetze, er möchte den Fahrzeugschein sehen. Wieder forschen, wo die Nummer steht. Er findet sie. Ich erhalte die Papiere zurück. Alles OK. Ich also aufs Bienchen und will schon starten, da steigt der Karriere noch einmal aus, zeigt auf sein Handy. Ich soll folgen: "Polizeistation." Scheibenkleister, so war das nicht gedacht. Wir also die Stadt zurück, zum Anfang. Der graue Dienstwagen fährt auf den Kasernenhof. Der Wachsoldat schließt die Kette. Ich stehe draußen. Sie winken, ich soll reinfahren. Über die Kette? Sie rufen Anordnungen. Der Wachsoldat schaut zu mir, zum Hof. Na, er lässt dann doch die Kette runter. Ich auf den Hof. Sofort umringt von Uniformierten. Einer mit den drei Rosetten auf der Schulterklappe bekommt meinen Paß. Ich soll ins Gebäude folgen. Kleine Schalterhalle mit Sitzbänken. Wände in freundlichem Beigegrüngrau gehalten. Ein  Einheimischer sitzt dort. Er sieht nicht direkt unglücklich aus. Gegenüber der verglaste  Schalterfront sind zwei schmale Türen in der Wand. Sieht nach Zellen aus. Der Karrierte schließt eine auf und zeigt, ich soll dort hinein. Wenn das ' ne Zelle ist, spiele ich sofort den Herzkasper und werfe mich auf den Boden. Ist nicht so, ein enges Büro. Schreibtisch Stuhl davor und dahinter. Setzt dich, deutet er mir an. Ich: "One moment please." Deutet an, dass ich gleich wiederkomme. Hole den Übersetzer. Als ich mit dem Handy erscheine, winkt er sofort ab: "No, no..." Ich keine Angst und tippe ein, warum ich hier bin. Er versteht. "Kontrolle, ok ok!" Ich sitze wieder vor dem Schreibtisch. "Wather or tea?" " Wather." Sie bringen zwei kleine Wasserflaschen. Ich: "Prima, tascha korr (ist farsisch: Danke)." Der mich aufgegabelt hat, blättert im Paß, der ihm gebracht wurde. Etwas unschlüssig. Dann beginnt er zu schreiben. Der mit den Rosetten auf der Schulter kommt rein. Hintern Schreibtisch wird sofort aufgesprungen. Ich verstehe, der mit dem Karohemd: "Prima, dass du da bist, jetzt kannst du das Protokoll schreiben."
"Nein, mach ruhig weiter, du bist doch schon dabei."
"Nein, nein, du hast viel mehr Ahnung von den Formalitäten mit Ausländern, bitte setze dich und mach die Sache fertig."
"Ich traue dir das zu, du bekommst das gut hin, du hast schon gut angefangen."
Jetzt kommt ein Teil, den ich mit meinem Farsisch nicht mehr übersetzen kann. Jedenfalls gehen beide aus dem Raum. Der mit den wichtigen Schulterklappen kommt und bietet Datteln in einer Schachtel an. Sie sollen gut sein. Na ja, verhungern werde ich nicht. Bisher sind alle freundlich. Der Pass wird mir vom Kasernenoberst gebracht, alles OK. Vom Karierten wird mir eine Rose überreicht. "Iran god." Ich: "Iran a verry nice country."
Als ich wieder auf den Hof trete, stehen alle um Biene. Der Oberste winkt mich ein Stück an den Rosenrabatten vorbei nach Hinten. Auf eine große Ruhebank mit Kissen weisend deutet er an, dass ich dort noch ein Nickerchen machen darf. Nein, ich fahre lieber weiter. Nach dem ich noch über PS, ccm und Höchstgeschwindigkeit unterrichtet habe, verlasse ich die Menschen, die auf freundliche Art ihrer Pflicht nachgekommen sind.
Polizeidirektion, halbgetrocknet auf Notizblockblatt

Bald erreichte ich Isfahan.  Weit vor dem Stadtzentrum halte ich, um das Hotel anzurufen. Eine Empfehlung von den Motorradfahrern, die  s im letzten Jahr hier waren. Es klappt nicht. Ich Frage einen jungen Mann, der vor seinem Laden steht. Er wählt mit seinem Handy. Es ist ein Zimmer frei. Wie komme ich zum Hotel? Ein bisschen Telefon zwischen dem jungen Mann und dem Hotel hilft. Vom Hotelmitarbeiter wird übersetzt, dass mich der Reisverkäufer mit seinem Motorrad hinleiten wird. Jedoch erst um ein Uhr, wenn er den Laden schließt. Dicke Säcke stapeln sich im Laden. Es ist iranischer Reis. Smal Talk beim Warten.  Er fährt mit seinem indische  Motorrad bis zum Hotel voraus. Vielen Dank. Das Hotel ist gut, Biene sicher in der Garage abgestellt.
Immer noch vor Isfahan
 Isfahan ist eine Millionenstadt, die Zweitgrößte im Iran. Im Umfeld leben 13 Millionen, wenn ich das richtig verstanden habe. Und das in Wüstennähe.
Die Freudnlichkeiten haben aber noch kein Ende aber davon im nächsten Post.
Vorort von Isfahan am Rande der Wüste