Freitag, 12. Mai 2017

Ohne Badehose am Van-See

Mit dem Motto, 'mal sehen wie weit ich heute komme, aufgestanden.
Ortsdurchfahrt

Nähert man sich dem Van-See von Westen durchfährt man eine weite Ebene. Jetzt im Frühjahr hat die Natur gutes Spiel, es gibt genug Wasser. Obstbäume blühen, das junge Gras lockt Kühe und Schafe auf die Weiden. Manchmal mischen sich Esel darunter. Sie sind klein und das restliche Winterfell macht sie struppig. Auf den Bergen liegen noch Altschnee und so wird es noch eine Weile dauern, ehe alles unter der heißen Sonne verdorrt. Für mich ist inzwischen Grün die Farbe der Liebe geworden. Keine andere Farbe widmet sich so sehr dem Wachsen und Entwickeln​.
Heute hatte ich wieder ein Mal eine
Dieses Bild war Grund einer polizeilichen Abhaltung.
 Pasport zeigen und die mit dem Handy gestellte Frage,
"welches Foto genommen haben." Ich dachte gleich an
Blitzer und zeigte auf meine Kamera. Die wollte er
tatsächlich sehen. Nach Prüfung der letzten Bilder durfte
ich wieder weiterfahren. Alle sehr freudlich.
Showeinlage. Also, ich ein wenig müde, denke ein Tee könnte mich aufmuntern. Bei der nächsten Stadtdurchfahrt, und die sind immer Recht lang, nach einer gut erreichbaren Teestube geschaut. Da ist eine. Dicht an der Bordsteinkante sitzen sie auf kleinen Hockern um die niederen Tische. Die Straße fällt zum hohen Bordstein ab. Ist doch klar, das Wasser soll abfließen. Die Stellfläche ist nicht optimal aber das Bienchen steht.

Nette Bekanntschaft mit mindestens fünf Kurden gemacht. Einer war zwei Jahre in Hamburg und konnte ein paar Brocken Deutsch. Er bekam kein Asyl und musste wieder gehen. Deutschland findet er trotzdem gut - wie viele hier. Ich vertrete mir noch ein wenig die Füße und beginne das Anziehen. Alle gucken natürlich, immer, denn hier wird anders gefahren. Ich aufs Kradl, greife zum Zündschlüssel und dann kommt die Schieflage. Über einen bestimmten Punkt kann ich die 300 kg nicht mehr halten, die Kiste geht zur Seite weg. Nur noch verlangsamen ist möglich. Weil ich aber schon drauf sitze schmeisst es mich runter. Ich will nicht so einfach aufklatschen und so rollen ich vorwärts gekonnt ab und stehe gleich wieder. Sofort sind zwei Kurden da und schauen besort. Sie helfen der Biene auf die Räder und in sicheres Gelände. Da hat keiner geklatscht. Inzwischen lass ich mir in langsamen Schiebesituationen helfen. Das geht ganz gut. Es ist nichts passiert und so kam ich gut am Van-See an.
Der See liegt 1720 m hoch und ist der größte der Türkei. Sieben Mal größer als der Bodensee. Ihn umringen hohe Berge (bis 4000 m), die noch Schneehauben tragen. Eine prächtige Kulisse.
Van-See mit Nemrut Dagi 3000 m

Er soll einen hohen Sodagehalt haben also gut zum Wäschewaschen, weniger gut zum Baden.
Die Stadt am westlichen Seeufer ist Tatvan. Sie wird von der sehr langen Hauptstraße, die etwa 300 - 500 Meter parallel zum Ufer entlang führt und der eben so langen Strandprommenade bestimmt. Auf dem Spazierweg flanieren die Menschen. Man bummelt mit Kind und Kegel. Kleine Teestube und Imbissbuden reihen sich aneinander. Junge Burschen und Mädchen, mit und ohne Kopftuch erfreuen sich an der beginnenden Abendstimmung und lachen miteinander.

Das aus dem Reiseführer ausgesuchte Hotel ist OK. Leider spricht niemand Englisch. Im "Restaurant" gegenüber gibt es Paprikaschote gefüllt und Reis. Wie immer nehme ich Ayran dazu. Schade, dass ich die Sprache nicht beherrsche aber woher und wohin geht immer.

1 Kommentar:

  1. Silvia : tolles Panorama an der See Promenade. Ich finde das scheinbar problemlose Nebeneinander von Frauen mit und ohne Kopftuch sehr spannend - würde mich interessieren, hinter die Kulissen zu schauen. Ich hatte mehr Kopftücher außerhalb der großen Städte erwartet.

    AntwortenLöschen