Samstag, 27. Mai 2017

Isfahan, Ölwechsel und satte Besichtigungen

Wer den Film "Der Medicus" gesehen hat, kann sich an die beeindruckende Bergkulisse erinnern, durch die der junge Medicus mit seiner frischen Braut und vielen Anderen die besiegte Stadt verlässt. Das steingewordene Massiv beeindruckt die Stadt deutlich.
Z

In Isfahan gönnte ich mir ein gutes Hotel. Es liegt direkt am Fluss und ca. eine gute halbe Stunde von der Imam Moschee entfernt. Motorradfahrer Tip.
Beim Einbuchen fragte ich nach einer Werkstatt für Ölwechsel. Man zeichnete mir eine Route in den Stadtplan die mit einem Kreuz endete. Mit dem entladen Bike fuhr ich dann der Route nach. Bei Unsicherheiten ist es naheliegend, einheimische Taxifahrer zu fragen, ob das die besagte Straße ist. Die drehen erst einmal den Stadtplan hin und her. Ich zeige auf die Straße im Plan und auf die, auf der wir stehen. Unverständnis breitet sich aus. Ein Vierter wird herangewunken. Du kannst doch Englisch. Kopfschütteln. Er zeigt jedoch, dass die Straße richtig ist. Also weiter.  Nach der zweiten Runde halte ich bei einer Reifenwerkstatt. Der Mechanikern winkt einen jungen Mann aus der Tiefe des Geschäfts. Der versteht, schmeißt sich seinen Ofroadhelm über die Ohren und bittet mich, zu folgen. Er fährt mit seiner Honda Enduro ausgesprochen moderat durch das Gewühle. (Hier ein kleiner Einschub an Joche. Ich werde nicht nach Theran fahren, weil alle sagen, der Verkehr sei der schlimmste in ganz Iran. Es ist in den Städten unglaublich anstrengend gesund durch diese Autofahrer zu kommen...) Wir kommen in der Werkstatt gut an.
Mechanicus
 Sie sieht aufgeräumt und professionell aus. Klar, machen wir. Gutes Öl gibt es auch. Sie sind beeindruckt, weil ich Filter, Dichtscheiben, Reiniger für den Ölfilter und das Kardanöl dabei habe. Wir Schrauben gemeinsam. Nach dem Einführungskurs, "Wartung einer Super Tenere" im Yamaha Zentrum Steglitz, kann ich die nötigen Hinweise geben. Ölwechsel ist einfach, für die Reinigung des Luftfilters muss der Tank abgebaut werden. Da muss man schon ein bisschen mehr schrauben. Der Filter wird dann mit Reiniger eingesprüht, Einwirkzeit gute zehn Minuten. Dann von der sauberen Seite mit Wasser auswaschen. Trocknen lassen (hätte ich mal nen Föhn mit genommen...). Die heiße Sonne über der Stadt hilft. Die Wartezeiten verbringen wir mit Smalltalk. Der Mechaniker war schon einmal in Thailand und erfreute sich mindestens an den vielen Whiskysorten und dem Elefantenreiten. Der junge Biker, Hamid Redza, holte zwischendurch Limo und Schokokuchen. Die Werkstatt gab einen Espresso aus. Mit mangelte es an Nichts. Zum Schluss sollte ich nur das Öl bezahlen! Ich gab mehr.
Hamid Redza
Hamid brachte mich wieder zum Hotel und bot an, mit mir am nächsten Tag eine Stadtführung zu machen. Habe ich nicht nein gesagt.

Ab zehn Uhr des nächsten Tages chaufierte mich Hamid zu zwei der schönsten Sehenswürdigkeiten.

Die armenische Vank Kirche liegt auf der südlichen Seite des Flusses. 1663 mit persischen, byzantinischen und europäischem Einfluss gebaut. Innen prachtvoll ausgemalt.
Ausschnitt der Bemalung
Zum Schluss zeigte er mir noch die stadtweit begehrteste Picknickstelle am Rande der Stadt direkt am Fluss. Die Fahrt auf der kleinen Straße war die Hölle. Eng ging es zu. Alle zehn Meter gab es einen Stau, weil zwei Wagen nicht aneinander vorbei kamen. Im Schatten der Bäume saß man indes auf Decken, kochte Tee oder Essen auf mitgebrachten Gaskochern. Familien oder Freunde ließen es sich gut gehen. Von uns wäre niemand freiwillig dort lang gefahren.

Picknickstelle am Fluss













Eingangsbereich der Imam Moscheen
Verdientes Essen mit Hamid

Nach einem Nachmittagsschläfchen gehe ich am Fluss spazieren. Bis zur berühmten Khaju-Brücke ist es nicht weit.
Khaju-Brücke Brücke, unter Shah
Abbas II 1650 gebaut

 Es stimmt, die Iraner sitzen gerne zusammen im Schatten der Bäume. Fast immer gibt es etwas zu essen und zu trinken. Die Sitzplätze an der Brücke sind gerammelt voll. Die Menschen lieben das Wasser. Vor zwei Monaten sei das Flussbett staubtrocken gewesen.
Soviel Wasser gibt es selten an der Khaju-Brücke 

Eine Regenphase habe den Fluss gefüllt, das sei selten.
Unter dem Brückengewölbe haben sich Gruppen versammelt. Ein Vorsänger trällert eine Art Sprechgesang, die Umsitzenden fallen ein und klatschen dazu. Man treffe sich jeden Freitag, um die alten Lieder wach zu halten. Schön sind auch die bunten Drache  am Himmel. An langen Schnüren wird versucht, den höchsten Papieflieger zu halten. Müde Falle ich ins Bett.

Es ist Ramadan. Tagsüber gibt es nichts zum Essen. Trinken ist auch untersagt. Ich schummle mich durch. Den größten und schönsten Basar Irans will ich kennen lernen. Souvenirs wollen auch gekauft werden.
Eingangsbereich g zum Basar, mit Fresken
 Kleine Nischen bieten den Händlern Raum für ihr Geschäft. Höhlung reiht sich an Höhlung. Der Gang wird von eckigen oder runden Gewölben überdacht.
 Sie spenden milde Kühle. Hin und wieder gibt es kleine Innenhöfe. Manchmal spendet ein Springbrunnen kühlendes Nass. Alles ist verwinkelt und ich muss aufpassen, dass ich mich nicht verlaufe.

Meine Rasierklingen bekomme ich, das ist auch gut so.
Auf dem Rückweg lege ich mich am Fluss in den Schatten eines Baumes und schlafe ein wenig. Im Hotel ist dann Waschtag und Einpacken angesagt. Ich möchte morgen früh los. Persepolis heißt das nächste Ziel.





3 Kommentare:

  1. Das sind ja Bilder zum neidisch werden. So schön sind sie. Du scheinst viel Glück zu haben, immer nette, sehr hilfsbereite Menschen zu treffen. Deine Biene scheint ein gutes Kommunikationsmittel zu sein und ein Star für die Männerwelt.
    Man sieht dir an, dass es dir gut geht. Weiter so !!
    In Berlin gibt es sommerliche Temperaturen. Gerade gibt es schöne Fotos aus dem Olympiastadion: Dortmund gegen Frankfurt. Der Kirchentag in Berlin endet heute. Aber noch ist die Stadt rappelvoll.
    Ich freue mich auf die nächsten tollen Fotos und deine Berichte.
    Gute Weiterreise.

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  2. Lieber Rüdi.
    Und wieder einmal ein spannender und eindrucksvoller Bericht . Und sehr, sehr schöne und eindrucksvolle Bilder. Ja so muss es wohl gewesen sein.. "1000 und eine �� Nacht. Anscheinend ist es gibt es eben auch andere M...
    Das Du Teheran nicht anfahren wolltest hattest Du ja im Vorfeld zwar gesagt... Aber oft ändert sich das ja. Bei Dir nicht. Ich hoffe Du bereust es nicht. Anyway.
    Hier in Berlin ist herrliches Wetter und die Temperaturen liegen bei ca 30-34°. Ich sitze bei einem Bier �� und proste Dir zu!mit den besten Wünschen für eine gute und schöne Fahrt weiterhin. Machs gut. Liebe Grüße aus dem sonnigen Friedenau. Jochen & Brigitte

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  3. Lieber Rüdi.
    Jetzt wirst Du vielleicht doch noch nach Theran kommen. Dann mit Sabine...
    Auch hast Du ja wieder mal Glück gehabt. Es war Gott sei Dank nur eine Schramme am Moped Koffer.
    Das Google Konto ist auch für mich schwierig. Mal geht es. Mal nicht. Dir alles Gute und bis bald mal wieder. Wir sind zur Zeit in Den Haag bei Mareike, Mathilda und Coen LG. Jochen & Brigitte

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