Sonntag, 30. April 2017

Sonntag - Ruhetag und Kurventraining

Wie immer hat das mediterrane Frühjahr seine Tücken. Von wegen Sonne im sonnigen Süden. Die möchten hier auch Wasser. Scheint die Sonne nicht, wird es schnell feucht und damit kühl. Nachts musste dann doch der Schlafsack ran, weil zwei Wolldecken nicht genug wärmten (von wegen griechische Freundin...).
Frühstück wieder mit Kamillentee, Joghurt, na ja, die bekannten Zutaten.
Nordöstlich schleifen graue Wolken über das Meer. Kaum grenzt der Horizont Himmel vom Wasser. Weiter südlich müht sich Sonnenlicht durch das Dicht der unendlichen Wassertröpfchen. Ein Tag für Kurven üben, wenn die Straße trocken wird.
Kirchbäume stehen hinter dem Haus. Zartes Rot mach Lust auf erste Früchte. Richtig viel tragen sie nicht. Manche Blüte scheint vom Frost verdorben. kleine Vögel durchstreifen das Geäst auf der suche nach Gewürm. Possierlich, die kleinen Raubvögel.

Über Larissa ans Meer

(Bilder kommen später!)
Als gestern das "Bienchen" neben meinem Zelt den Motor ausklingen ließ, stand ein riesen Wohnmobil in der Nachbarschaft. Eine Schweizer Familie mit zwei rührigen Kindern. Sechs und acht Jahre. Sie hatten meine vom Winde verwehte Wäsche auf die Leine gehängt und baten um Entschuldigung, dass sie so "dicht" neben mir stehen würden. "Ist nicht so schlimm, dann kann ich morgen besser mit Ihnen Frühstücken." "Das ist prima," sprach die Mutter "kommen sie ruhig."
Einpacken dauert immer seine Zeit. Alles will an der richtigen Stelle sein. Seit ich vor einem halben Jahr meine Brieftasche verlor, habe ich eine neurotische Angst etwas zu vergessen oder zu verlegen. Das ist furchtbar, weil es mir jedes Mal einen Schrecken eingejagt, wenn etwas nicht an seinem Ort ist.
Nach Banane, Trockenaprikose und Kamillentee, gekocht aus einem frischen, auf dem Markt gekauften Strauss, konnte ich noch einen Kaffee bekommen.
Die Kinder schmierten sich dicke braune Paste aus einem Glas aufs Brot. Beide Ohren waren schon damit vergoldet. Gutmütige Interventionen, die Menge zu reduzieren, halfen nichts. Die Masse musste rein. Das erinnerte mich an die Zuckerbrote meiner Kindheit, die auch nie dick genug bestreut werden konnten.
Sie reisen zu den bekannten Sehenswürdigkeiten und wandern dort mit den Kindern. Die 1000 € Einbehalt für das Mobil hätten sie bereits abgeschrieben, weil man immer eine Schramme reinfährt. Aber sie haben eine schöne Zeit.
In der Schweiz steigen die Immobilien Preise ebenso wie in Deutschland, dass können sie ebenso wenig verstehen wie ich. Durch Nichtstun Geld verdienen!

Meine Tour führt mich über Larisa ans Meer. Bei Velika will ich mein müdes Haupt betten. Die Straße Nr. 6 führt mich aus Larisa. Gestärkt mit einem Kaffee und einen Blätterteigtäschlein geht es in die Kurven. Die Straße ist grün markiert. Es gilt ein kleines Gebirge zu überwinden, ehe die Küstenstraße erreicht ist. Ein enger Asphaltweg, am Rand stellenweise 80cm überwachsen, Haarnadelkurven. Rechtsrum geht es gut links hapert es noch. Die Schräglage nagt an meinem Puls. Es herrscht kaum Verkehr. Wald säumt die Straße. Eichen, Platanen, Esskastanien, lichte karge Wiesen mit Olivenbäumen geben der Landschaft Schatten und heitere Grüntöne. Die Wiesen zeigen jetzt schon, wie trocken sie im Sommer leben müssen.
Wie oft ist auf des Kammes Höhe eine Aussichtsplattform mit Bank und Unterstand. Ein wenig betagt lehnt er sich gegen den Wind. Der Blick kann lange über das Meer schweifen. Hinten am Horizont ist die Welt zu ende. Wer dorthin segelt, rutscht über die Kante. Wohnen dort nicht die Götter? Der alte Zeus langweilt sich dahinter und wartet. Wenn er nicht gerade mit Zündkeil, Blitz und Donner rumspielt fängt er die Abstürzenden auf. Heute hätten wir gute Chancen in seinen Armen zu überleben. Wir gäben ihm Smartphone und Co, er wäre begeistert, könnte er doch Vorteile gegenüber den Titanen erlangen. Vielleicht müssten sie sich in ihrer Verbannung mit schwierige Computerspielen beschäftigen und immer wieder neue Lavel erdaddeln. Zeus würde mit der Technik auch Herr über die informationelle Selbstbestimmung sein und alle auf seine Linie bringen. Vielleicht bekämen wir dann ab und zu eine SMS von Hermes dem Götterboten, welche uns die Augen öffnete.
Nach der Ruhepause ginge abwärts zum Meer.
 Der Campingplatz hatte noch nicht auf, zwei weitere Hotels geschlossen.  In einer Bar fragte ich nach einer Pension. Ja hier war der Griff zum Handy hilfreich. Der Barmann fuhr vor, um mir den Weg zu zeigen. Wieder den Richtigen getroffen.
Für 25 €habe ich ein kleines Appartement. Vor meinen Augen wurde es vom winterlichen Staub gereinigt. Die griechische Großfamilie ist nett. Einladung zu Kaffee und Keks folgen bei einer Frage nach WiFi. Schon unterhalte ich mich mit dem Senior 77 Jahre alt. Sabine kennt das, wie ich das mache und muss immer lachen. Die Seniorin bringt mir Stücke von Blätterteig mit Gemüse- Schafskäsefüllung und selbst eingelegte Oliven. So lässt es sich leben. Schön sind die "Alten" anzusehen, sie wirken zufrieden und tragen einen zurückhaltenden Stolz.
In einem europaweit bekannten Einfachsupermarkt hatte ich Sesamringe, Obst, Wurst und so eingekauft, da kann ich trotz des langen Wochenendes überleben.
 (Wie gesagt, Bilderrahmen gibt es später...)

Freitag, 28. April 2017

Griechisch Erhöhung in Kalambaka

Kalambaka hat Markttag. Da ist was los, gibt wohl sonst nichts, na ja doch, "Meteora-Klöster. In der Vlahava Str. herrscht Hochbetrieb. Obst, Gemüse, Kräuter und in einer Nebenstraße auch Sonstiges stapeln sich auf den Ständen und davor. Oft sitzen Frauen auf Kisten hinter den Ständen. Da wird über den Tisch geplaudert, gepriesen und gewogen. Besonders schön leuchten die Orangen. Manches Salatblatt lässt schon die "Ohren" hängen. Frischer Fisch zeigt sich durch seinen Meeresduft, er ist so frisch wie die Verkäuferinnen.
Ich suche den Zagaris, den Schuster. Er soll meine Stiefel 1,5 cm höher machen, damit ich beim Anhalten besser auf den Boden komme. Er ging in München zur Schule, weil seine Eltern dort Gastarbeiter waren. Wir konnten uns gut verständigen. Er wird sein Bestes geben. Drei
Stunden Zeit für mich, das Städtchen zu durchwandern. Ein kleiner Rucksack und Badelatschen bereichern mich nun.
Im Cafe verbringe ich die Zeit gerne mit schauen. Manchmal sitzen nur Männer vor der Bar. Sie reden bestimmt über Politik, Fußball oder den unfähigen Bürgermeister, vielleicht auch wie schön es in der EU ist. Die Menschen um mich machen keinen armen oder depressiven Eindruck. Man sitzt entspannt zusammen, scherzt und lacht. Der Espresso kostet 2€, eine kleine Flasche Wasser 0,14€, drei große Apfelsinen einen €. Nur das Benzin kostet 20 Cent mehr als bei uns.

Ich bin ein wenig zu früh beim Schuster und hocke vor seiner Tür. Es ist Marktende. Obst wir in die Kisten zurück gelegt. Immer drei Äpfel in einer Hand. Sie sollen keine Druckstellen bekommen.
Der Schuster gab sein Bestes. Die Erhöhung gibt Sicherheit. Wie doch äußere Dinge Einfluss haben. Nun muss das noch innen ankommen.

So gestärkt fahre ich zu den Klöstern. Eine schöne Serpentinenstraße. Die Klöster gehören zum UNESCO Weltkulturerbe. Das kann ich verstehen - im Vergleich zum "Blauen Wunder"....
Nähe des Pindosgebirges recken sich die Sandsteinfelsen in den Himmel. Graue Runde Finger, manche haben eine Ebene auf der sich Grün erhebt, manche Burgen, die Schlössern gleichen. Es sind aber Klöster. Von oben sieht man Kalambaka. Bestimmt hat es wie so oft mit einem Glaubensstreit begonnen. Da musste der rechtgläubige Mönch Athanasios  Athos (ich glaube heute eine orthodoxe Mönchsrepublik) verlassen. Er
baute an bereits von Einsiedlern bewohnter Stelle ein erstes Kloster. Bald siedelten sich weitere Geistliche und Einsiedler an. Herrscher gaben Previlegien und Unterstützung. So wurden weitere schöne Gebäude geschaffen. Manche konnten bis in unsere Zeit nur über schwindelerregende Strickleitern oder Seilwinden erreicht werden. Hübsch thronen sie über der Erde.
Ich besuchte Metamorphosis, dass Größte von Allen. Es strahlt in 613 Metern Höhe seines restaurierten Glanz in den Himmel. In der Kirche sind Fresken aus dem 14.Jh. erhalten. Gut sortierte Farben und Blattgold senden andächtig Abbildungen von Heiligen zum Betrachter.
Schön ist wie immer die weltweit verlässliche Museumspädagogik. Im Keller die Weinherstellung in alter Zeit, mit fetten Fässern und Weinpressen. Dann die Tischlerei, man wollte ja Mal 'ne Tür schließen können oder aus einer gedrechselten Holzschüssel essen. Denn weiter oben wurde in der Schwarzküche gebrutzelt und gebacken. Eine Ausstellung zur Bekleidung und den unvermeidlichen Waffen zeigte die Entwicklung bis zur heutigen Uniform. Erinnert wird, wie die Briten unsere soldatischen Väter vertrieben halfen.
007 war hier auch schon "in tödlicher Mission" unterwegs gefolgt von "Indianer Jones."
Die Felsen sind auch beliebtes Kletterziel. Unweit von mir klappern ein paar Griechen mit Kletterzeug.
Sonst war es ein ruhiger Tag, auf dem Schiff wurde viel geschnieft und gehustet und ich bekomme diese nicht.
Bald esse ich mein Grillgericht und dann gehe ich schlafen.


Donnerstag, 27. April 2017

Landschaften

Die Autobahn nach Garmisch im Bayerischen wiegt sich den Alpen entgegen. An einer Stelle schiebt sie sich einen Hügel hinauf und dann sind sie da, die Alpen. Wie schön die schneebedeckten Gipfel im Sonnenlicht freundlich grüßen. Es ist das Licht, das die Farben in das Leben zaubert. Am nächsten Tag zeigen in Südtirol die Wolken nur fades Grau. Da wird die Seele nur schwer fröhlich. Die vielen Obstplantagen blühen nicht mehr und schweigen in Reihe und Glied. Zum Mittelmeer hin wird es heller, der heftige Wind blies Löcher in den Himmel und so kam ein hübscher Lichtzauber in die Landschaft.

Uber dem Schiff wehte der Wind die ganze Nacht, nur hin und wieder zuckte ein winziger Sternenstrahl durch die Wolken. Die Schaumkronen auf den Wellen bleiben stumpf.

Auf der Fähre hatte ich Deckpassage gebucht. Mir stand ein Liegesitz zu. Da es nicht so voll war hatte ich vier davon und konnte die Nacht recht gut schlafend verbringen. Fährt man nach Igomenitsa ein, passiert man kleine Inseln. Wieder schaffte es die Sonne den Bäumen auf den Inseln eine frische Farbe zu geben. Das passte schön zum blaugrün des Meeres. Griechenland ist doch ein Bergland. Es lag noch Schnee auf den Spitzen und den Schattenseiten der Berge. Im Ort war man schon kurzärmelig.

Jetzt sitze ich unter einer großen Markise im Schatten der Meteoraklöster und esse einen griechischen Salat mit Schafskäse. Die Sonne verabschiedet sich und überlässt der Abendfrische die Vorbereitung der Nacht. Es geht ruhig zu auf dem Campingplatz. Überwiegend Urlauber in meinem Alter.
Meteora

Klosterbaum

Gruß an die Lieben

Fernes Griechenland

Ein ganzes Stück Weg liegt nun schon hinter mir. Heute habe ich eine Verbindung und kann schreiben. Von Igoumenitsa, wo ich heute früh ankam, bin ich bis nach Metsovo gefahren. Ein kleiner Urlaubsort in den Normalen Pin. Cola und Pasta Bahn mich gerade wieder auf. Aber der Reihe nach.

Das Stück Arbeit von Deutschland bis hierher hatte schon ein paar Tücken. Wie immer scheint die Sonne, das Kurvenfahren vor dem Zirler Berg geht gut. Der Feuerstuhl zieht geduldig aus allen Kurven. Vor der Grenze noch einmal tanken, bevor es teurer wird. Abgebogen in eine Ortschaft. Vor mir ein Kehrfahrzeug. Ungeduld in der engen Straße. Da kommt der Spalt zum Überholen. Der Koffer bleibt an einer Kante hängen, da gibt es kein Halten mehr. Hubert kommt aus dem Garten hilft mir das Krad wieder auf zustellen. Koffer ab, zerbeult, passt nicht mehr an den Halter. Hubert schickt mich zur Tayotawerkstatt. Der Typ stellt mir seine Werkstatt zur Verfügung. Ich arbeite hart. Es ist gut, wenn man ein Handwerk gelernt hat. Nach zwei Stunden schweißtreibender Arbeit ist der Koffer wieder dran. Hubert ist Fernradler und radelt nach Italien. Sein Rad ist schon bepackt. Respekt, mit wie wenig Gepäck er auskommt. Wir trinken einen Kaffee und wünschen uns gegenseitig Glück.

In Innsbruck sagt die Yamaha Werkstatt das ich weiter fahren kann. alles okay.
Also suche ich die alte Brennerstraße und Folge der Route nach Italien. Bis Bozen zieht es sich dahin. Es ist schon dunkel als ich ankomme. Ein wenig Irrfahrt und Suchen half mir zu einem Bett, denn nicht jedes Hotel hatte ein Freies. Das hängt mit dem Feiertag " von der Befreiung vom Faschismus" zusammen, der am nächsten Tag gefeiert werden will.

Schnell noch eine Pizza um und ein Bier, bevor ich ins Bett falle.  Eine Warnung aber auch viel Glück. Dazu wieder einen sehr liebenswerten Menschen kennengelernt.

Am nächsten Morgen sieht es nach Regen aus. Also lieber auf die Autobahn: es geht schneller und fährt sich bei Regen sicherer und da muss ich mir wieder etwas zulegen. Recht flott geht es nach Venedig. Den Weg kenne ich noch vom letzten Jahr. Ich folge der Beschilderung, die "Venedig Fähren" ausweisen. Irgend ein Industriehafen Gebiet erscheint mir wenig vertrauenswürdig. An einer Tankstelle Frage ich nach den Fähren. Ja, die gehen von Venedig aus. Also wieder zurück. Aber wo ist der Fähre? Bei einem Pförtner zum Handelshafen Frage ich nach. Mein Gott hat der eine Laune. Ohne Worte drückt er mir eine Luftaufnahme in die Hand. Es sind drei Namen mit Straßen verzeichnet.  Auf Nachfragen tippt er auf eine Namen und winkt mich davon. Später wird mir klar, dass er diesen Zettel ca. 30 Mal am Tag verteilt.
Also wieder zurück aber ich finde die Straße nicht. In einem Hotel versichert man mir, dass die Fähren in Venedig ablegen. Auf einem kleinen Stadtplan zeichnen sie mir ein, wo der Ableger ist. Also wieder nach Venedig. Weit und breit kein Ableger, dafür aber eine blonde Polizistin mit Kollegen. Sie übernimmt die Konversation er schreibt auf. Von wegen blond...
Wieder zurück und bald bin ich in enden Industriehafengebiet. Manchmal zeigen kleine Schilder den Weg zu den Fähren. Ein Parkplatz mit halb fertigem Gebäude weißt sich als Ticketbüro aus. Ein Angestellter zeigt mir den Weg zu meinem Ticketbüro. Es öffnet in gut vier Stunden. Zum Glück regnet es nicht. Weil sich im Büro keiner mehr sehen lässt, werde ich zur Infostelle für alle verstört Suchenden.

Na ja, ich war gegen 12:30 in Venedig, um ein Uhr morgens soll die Fähre ablegen. Sie hat Verspätung, so Schlaf ich ein wenig neben meinem Motorrad. Zwei Wiener sind auch mit dem Motorrad angekommen. Es gibt Unterhaltung.

Auf die Fähre zu fahren ist eine weitere Herausforderung. Der Boden ist glatt und ölig. Enge Kurven und Rampen müssen genommen werden. Glücklich geschafft. Besonders der Weg wieder durch den Schiffsbauch trieb mir den Schweiß auf die Handflächen. Jedenfalls bin ich ein ganzes Stück weiter gekommen.

Alles Weitere im nächsten Blog.


Sonntag, 23. April 2017

Windiger Rutsch

So, nun bin ich bis nach Kinding gefahren. Gute 500 km. Nach dem hinter Berlin die Reifen warm gefahren waren, stellte ich den Tempomat auf 120 km/h ein, lehnte mich an den Packsack, verschränkte die Arme vor dem Bauch und legte die Beine auf den Lenker. Kein LKW störte meine Bahn. Das Problem bestand darin, dass mich der heftige Wind vom Sattel fegen wollte und mit verschränkten Armen kann man sich nicht so gut festhalten. Immer wieder werden in der Literatur Szenen beschrieben, in denen der Wind Menschen anspringt. Heute habe ich erfahren wie das ist. Hinter Brücken, an lichten Waldstellen, neben weiten Fluren auf deren buckligen Hügel Windräder Strom erzeugen sprangen mich Windböen an. Spannend wird die Kraft, wenn sie mich in die nächte Spur drückt oder ein kräftiger Schub von hinten angebraust kommt. Schön waren aus die Hagelschauer. Ihre trommelde Musik mahnt zur Vorsicht. Als mir die Augen schwer wurden, war Pause mit Gymnastik angesagt. Ein Stück Bundesstraße über Töpfen bei Hof brachten mich wieder in Schwung und so bin ich bis Kinding im Altmühltal gekommen.
Im Gasthof "Krebs" gab mir ein Stück rösche Landente die nötige Bettschwere und natürlich ein Bier.

Montag, 10. April 2017

Vorbereitungen

Im Winter saßen wir Kinder am Nachmittag am warmen Kachelofen. Begann die Dämmerung, begann die sonntägliche Vorlesezeit. Der Vater saß im Sessel und hielt das rot eingebundene Buch in der Hand. "1001 Nacht" stand in verschlungenen goldenen Lettern darauf. Da hörte ich von einer Schehersad die 1001 Geschichte erzählen konnte  und damit ihren "Kopf rettete." Ich war tief beeindruckt, übrigens bis heute.

Die Märchen wurden aus dem Arabischen und dem Persischen übersetzt. Mein Neugier auf den Iran hat Kindheitswurzeln.

Inzwischen habe ich vier größere Radreisen in Westeuropa hinter mir (sh. die Blog's) und eigentlich wollte ich mit dem Rad Persien erkunden. Meine Tochter Lena brachte mich wieder zum Motorrad fahren und so werde ich dieses Mal mit dem Moped reisen.

Inzwischen fahre ich mit einer Yamaha 1200 Super Tenere in Berlin und dem Umlad umher. Die beiden Kolben, groß wie Konservendosen, schieben die Maschine mit Gelassenheit Steigungen hinauf, verkraften niedrige Drehzahlen und bringen ihre Kraft mit eleganter Ruhe auf die Straße. Sie wird auch mit dem Gepäck nicht mucken. Ich bin begeistert.

Hr. Hoffmann vom Yamaha Centrum Berlin und seine Mitarbeiter berieten mich gut. Sie gaben mir bei der ersten Inspektion eine Einweisung in die Technik des Mopeds. Chris, der geduldige Mechaniker, erklärte mir alle Schrauben und Funktionen meiner Maschine. Danke an Alle, die mich mit Interesse und Tips begleitet haben.

Drei Fahrstunden mit dem Fahrlehrer Rainer aus der Fahrschule Arlit in Schöneberg, halfen mir wieder richtig in den Sattel. Ein Reiseenduro-Training im Fahrsicherheitszentrum Linthe gab mir den Rest. Zumindest weiß ich jetzt, wie ich den Feuerstuhl am Hang rückwärts bewegen, Sand durchfahren und das dicke "Teil" aufheben kann.

In den Iran kann man nicht so wie nach Frankreich oder Italien reisen.
Ein Visum, für das man eine Referenznummer benötigt, will beantragt sein. Die Referenznummer ist eine durch ein iranisches Ministerium erteilte Einladung ohne die man offensichtlich kein Visum erhält. Das erledigen professionelle Visabüros. Dem Antrag musste ich die Strecke von Berlin in den Iran und die der dortige Rundtour beilegen sowie ein Foto meines Motorrades. Nicht zu vergessen, eine Bescheinigung der Krankenkasse, dass ich weltweit versichert bin.
Das Nächste sind grüne Versicherungskarte (damit ich durch die Türkei komme), ein internationaler Fahrzeugschein und ein internationaler Führerschein. Habe ich inzwischen angeschafft.
Dann das "Carnet de Passages," Das ist eine Zollbescheinigung, die sicher stellt, dass ich auch den Zoll bezahle falls das Moped im Iran bleibt. Man bekommt es beim ADAC (bin ich Mitglied geworden, weil es dann nur 200 € kostet) und ich musste Geld hinterlegen (je nach KFZ Wert).

Wie es der Zufall will, habe ich Werner, bisher nur telefonisch, kennengelernt. Er ist "alter" Mopedfahrer und hat Erfahrung im Tourenreisen. Er wollte mich bis in die Türkei begleiten. Aus persönlichen Gründen wird daraus leider nichts. Für seine vielen Anregungen und ermutigenden Gespräche bin ich ihm dankbar. Wir bleiben in Verbindung.

Gut vorbereitet haben mich auch die Physiotherapeutin Fr. Havelka, die mein Schulter-und Hüftproblem bearbeitete so wie  mein Nachbar Peter, der mir Lockerungs- und Entspannungsübungen zusammenstellte, die ich in den Fahrpausen turnen werde.

Sabine ist nicht gerade froh über  meine lange Tour, aber sie steht mir zur Seite und das ist wundervoll.

Am 23. April werde ich losfahren und bin gespannt, aufgeregt und habe auch Respekt vor der Tour.
Ich freue mich, wenn ihr hin und wieder den Blog lest und auch einen Kommentar schreibt. Es ist eine wunderbare Unterstützung für so eine Tour.

Fahrplan:
Der erste Abschnitt führt mich nach Venedig. Mit der Fähre lasse ich mich nach Griechenland bringen. Weiter geht es durchs Land und weiter ein Stück an der Küste entlang zur türkischen Grenze. Dann liegt ein Stück Arbeit vor mir: einmal quer durch die Türkei. Die grobe Richtung ist Ankara. dann zum Vansee und nach Esendere. Hier gibt es einen Übergang in den Iran. Dort habe ich 30 Tage Zeit mir das Land anzuschauen.
Zurück führt mich der Weg über Barzangan am Ararat vorbei zum Schwarzen Meer. Ziel ist Edirne im türkischen, bulgarischen griechischen Dreiländereck. Der Autoreisezug bringt mich von dort nach Villach und von dort ist es nur noch ein Katzensprung bis nach Berlin