Freitag, 26. Mai 2017

Im Rosengarten der Polizei

Es hätte so schön sei können. Früh ließ mich der Hahn die Augen öffnen, also einpacken und aufstehen. Frisch in den frühen Morgen fahren, dass ist schön. Doch das Hotel schläft tief und fest. Alles ist verschlossen (7:45). Ich treibe den Koch auf, der den Reis für den Tag vorbereitet. Er telefoniert und nach einer Weile kommt jemand und schließt mir die Garage auf. Na ja, dann ging es noch ums Frühstück (gebratenes Ei, Brot und Tee) und den Paß. Gegen neun Uhr war dann doch alles geregelt. Unschön, dass das Restaurantpersonal etwas zu deutlich Money forderte.
Auf dem Weg nach Isfahan
Also, ich auf's Bienchen und ab die Post. Das Dorf ist übersichtlich, schnell war die Bahn gefunden. Frisch weht es mir in den Anzug aber bald wird es wärmer. Wie immer wird die Straße durch langgestreckte Städte unterbrochen.  
Immer noch nach Isfahan
Die Bodenbuggel kennzeichnen ihren Beginn. Die Fahrbahn ist breit, Platz für drei Lkw's und drei Mopeds nebeneinander. Wenig Verkehr, ich drehe also ein bisschen auf. Fast am Ausgang des Ortes winkt ein tarnfarben gekleideter Unterarm an dem eine Plastikkelle wackelt aus dem Seitenfenster eines grauen Pkw's. Es ist nicht so eine Kelle wie wir sie kennen, mit der man nötigenfalls Unfallopfer ausgraben kann, nein, sie erinnert eher an ein Spielset für Schulanfänger. Die rote Seite weißt zu mir: "Halt, Polizei."
Ich also an den Rand. Sicheren Standplatz für Biene suchen, Motor aus, Handschuhe abstreifen, Helm ab. Aus dem PKW sind inzwischen der Tarnfarbene und einer in einem blau karierten Hemd ausgestiegen. Ich auf den zu: "My Name is Rüdi, how are you? Do you speak Englisch?" Er nimmt meine Hand wir schütteln, auch der Andere bekommt einen Handschlag. Kopfschütteln, kein Englisch. Der im Karohemd spricht mich an. Ich übersetze: " Pasport bitte." Ruhig hole ich meinen Paß. Er blättert darin Rum. Wie immer gibt es Schwierigkeiten, die Buchstaben zu entziffern und den richtigen Familiennamen zu finden. Ich helfe. "I am Tourist." Fragende Blicke, dann malt er ein Viereck in die Luft, zeigt auf das Motorrad: "Paper!" Ich übersetze, er möchte den Fahrzeugschein sehen. Wieder forschen, wo die Nummer steht. Er findet sie. Ich erhalte die Papiere zurück. Alles OK. Ich also aufs Bienchen und will schon starten, da steigt der Karriere noch einmal aus, zeigt auf sein Handy. Ich soll folgen: "Polizeistation." Scheibenkleister, so war das nicht gedacht. Wir also die Stadt zurück, zum Anfang. Der graue Dienstwagen fährt auf den Kasernenhof. Der Wachsoldat schließt die Kette. Ich stehe draußen. Sie winken, ich soll reinfahren. Über die Kette? Sie rufen Anordnungen. Der Wachsoldat schaut zu mir, zum Hof. Na, er lässt dann doch die Kette runter. Ich auf den Hof. Sofort umringt von Uniformierten. Einer mit den drei Rosetten auf der Schulterklappe bekommt meinen Paß. Ich soll ins Gebäude folgen. Kleine Schalterhalle mit Sitzbänken. Wände in freundlichem Beigegrüngrau gehalten. Ein  Einheimischer sitzt dort. Er sieht nicht direkt unglücklich aus. Gegenüber der verglaste  Schalterfront sind zwei schmale Türen in der Wand. Sieht nach Zellen aus. Der Karrierte schließt eine auf und zeigt, ich soll dort hinein. Wenn das ' ne Zelle ist, spiele ich sofort den Herzkasper und werfe mich auf den Boden. Ist nicht so, ein enges Büro. Schreibtisch Stuhl davor und dahinter. Setzt dich, deutet er mir an. Ich: "One moment please." Deutet an, dass ich gleich wiederkomme. Hole den Übersetzer. Als ich mit dem Handy erscheine, winkt er sofort ab: "No, no..." Ich keine Angst und tippe ein, warum ich hier bin. Er versteht. "Kontrolle, ok ok!" Ich sitze wieder vor dem Schreibtisch. "Wather or tea?" " Wather." Sie bringen zwei kleine Wasserflaschen. Ich: "Prima, tascha korr (ist farsisch: Danke)." Der mich aufgegabelt hat, blättert im Paß, der ihm gebracht wurde. Etwas unschlüssig. Dann beginnt er zu schreiben. Der mit den Rosetten auf der Schulter kommt rein. Hintern Schreibtisch wird sofort aufgesprungen. Ich verstehe, der mit dem Karohemd: "Prima, dass du da bist, jetzt kannst du das Protokoll schreiben."
"Nein, mach ruhig weiter, du bist doch schon dabei."
"Nein, nein, du hast viel mehr Ahnung von den Formalitäten mit Ausländern, bitte setze dich und mach die Sache fertig."
"Ich traue dir das zu, du bekommst das gut hin, du hast schon gut angefangen."
Jetzt kommt ein Teil, den ich mit meinem Farsisch nicht mehr übersetzen kann. Jedenfalls gehen beide aus dem Raum. Der mit den wichtigen Schulterklappen kommt und bietet Datteln in einer Schachtel an. Sie sollen gut sein. Na ja, verhungern werde ich nicht. Bisher sind alle freundlich. Der Pass wird mir vom Kasernenoberst gebracht, alles OK. Vom Karierten wird mir eine Rose überreicht. "Iran god." Ich: "Iran a verry nice country."
Als ich wieder auf den Hof trete, stehen alle um Biene. Der Oberste winkt mich ein Stück an den Rosenrabatten vorbei nach Hinten. Auf eine große Ruhebank mit Kissen weisend deutet er an, dass ich dort noch ein Nickerchen machen darf. Nein, ich fahre lieber weiter. Nach dem ich noch über PS, ccm und Höchstgeschwindigkeit unterrichtet habe, verlasse ich die Menschen, die auf freundliche Art ihrer Pflicht nachgekommen sind.
Polizeidirektion, halbgetrocknet auf Notizblockblatt

Bald erreichte ich Isfahan.  Weit vor dem Stadtzentrum halte ich, um das Hotel anzurufen. Eine Empfehlung von den Motorradfahrern, die  s im letzten Jahr hier waren. Es klappt nicht. Ich Frage einen jungen Mann, der vor seinem Laden steht. Er wählt mit seinem Handy. Es ist ein Zimmer frei. Wie komme ich zum Hotel? Ein bisschen Telefon zwischen dem jungen Mann und dem Hotel hilft. Vom Hotelmitarbeiter wird übersetzt, dass mich der Reisverkäufer mit seinem Motorrad hinleiten wird. Jedoch erst um ein Uhr, wenn er den Laden schließt. Dicke Säcke stapeln sich im Laden. Es ist iranischer Reis. Smal Talk beim Warten.  Er fährt mit seinem indische  Motorrad bis zum Hotel voraus. Vielen Dank. Das Hotel ist gut, Biene sicher in der Garage abgestellt.
Immer noch vor Isfahan
 Isfahan ist eine Millionenstadt, die Zweitgrößte im Iran. Im Umfeld leben 13 Millionen, wenn ich das richtig verstanden habe. Und das in Wüstennähe.
Die Freudnlichkeiten haben aber noch kein Ende aber davon im nächsten Post.
Vorort von Isfahan am Rande der Wüste


1 Kommentar:

  1. Silvia: puh, mir stockt ja immer der Atem, wenn du schreibst. Letztlich bist du ja doch ausgeliefert und auf das Gute im Menschen angewiesen...zum Glück ist es oft genug vorhanden.
    Money: das war jetzt aber das 1. Mal, dass du davon schreibst. Bisher wollten dich alle ja eher einladen als Geld zu verlangen, oder?

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