Montag, 29. Mai 2017

Shiraz, Persepolis am Umkehrpunkt

So, nun ist es so weit, der Umkehrpunkt ist erreicht. Bis jetzt habe ich ca. 6820 km zurückgelegt. Bis zum Visaende bleiben mir noch 16 Tage. Einige meiner Ziele muss ich leider aufgeben. So ist das mit Planungen, sie gehen selten ganz auf.
Richtung Süden verläßt man Isfahan, um nach Shiraz zu gelangen. Die zweitgrößte Stadt Irans hat sich nach allen Seiten ausgeweitet. Es dauert, ehe die weiten Flächen der Wüstenausläufer der Dasht e Kavir erreicht sind.
Westlich erhebt sich ein Gebirgszug. Er wirkt kahl und wie ein gehauenes Relief. Scheinbar trockene Kräuter mit mattgrünen runden Kronen halten sich tapfer im trockenen Grund. Folgt man Einsteins Überlegung, dann würfelt Gott nicht. Die Wüste hat einen Sinn. Im Augenblick heizt sie die Luft derartig auf, das Windhosen den Staub graziel in die Luft wirbeln. Sie tanzen wie Gespenster über die Autobahn. Einheimische Lasterfahrer scheint das nicht zu stören. Sie fahren munter hindurch. Für mich erscheint das Ausweichen die sicherer Variante. Die erhitzte Luft einer solchen riesigen Fläche sorgt mitunter dafür, dass es in anderen Ländern zu schönem Wetter kommt.
Unter der Voraussetzung, dass sich die Verhältnisse nicht zu sehr geändert haben, scheint es nachvollziehbar, dass Darius I. um 518 v.Chr. hier dem achämenidischen Weltreich seine repräsentative Hauptstadt Parsa gab. Je näher man Persepolis kommt, um so mehr Wasser scheint es zu geben. Die Züge grüner Vegetation mehren sich, Felder werden bewässert und auf der Terrasse des Hotels plätschern mehrere Springbrunnen. Getreide wächst, Schafe und Ziegen finden genügend Nahrung. Gute Voraussetzungen für die Ernährung von Verwaltungsbeamten eines Großreiches (Ägypten bis Pakistan...). Weil noch so viel von Darius I. Baukunst zu sehen ist, besuche ich wieder einmal ein UNESCO Weltkulturerbe. Ich bin gespannt, ob Frau Prof. Mach-Selber hier auch wieder ihre Hand im Spiel hatte.
Die Sonne schüttet ihre heiße Strahlung fast senkrecht​ auf die lasergerade Autobahn. Zwar rutschen einige Strahlen rechts und links am Helm ab, die ihn treffen heizen tüchtig ein. Häufiger anhalten, etwas trinken (darf man ja nicht, Ramadan) und im Schatten sitzen ist notwendig. Zum Ende der Strecke hielt ich an einer Oase direkt neben der Autobahn.
 Hier gab es auch Essen und Trinken. Die Menschen sind nett und entspannt. Mit einem unterhalte ich mich über Paragleiten und Drachenfliegen. Jedenfalls habe ich für 450 km mit Pausen sieben Stunden bis nach Persepolis gebraucht. Das Hotel ist neben dem Eingang zum Weltkulturerbe. Ist das nicht wunderbar. Essen und schlafen, um fit für die Besichtigung am nächsten  legen zu sein.

Ein paar Impressionen aus Persepolis
Der Eingangslöwe, über 2000 Jahre alt







Eine wunderschöne Anlage. Wie die Herrscher eben so sind. Sie suchen ein schönes Plätzchen und lassen sich prächtige Gebäude errichten. Als Hintergrund für seinen Herrschaftsbereich hat Darius sich überschaubaren Berge gewählt. Leicht erhöht kann man schon von Weitem die Pracht des Palastes erahnen. Demütig gingen die unterschiedlichen Volksvertreter die majestätische Treppe empor. In den Reliefs fanden sie sich wieder. Wie immer, enden Imperien in Schutt und Asche. Rache als edles Motiv. Wie schade. Jedoch, auch damals gab es Blaupausen. Den Stier reißenden Löwen gab es mehrmals, genau wie einige andere Figuren.
Insgesamt eine beeindruckende Anlage. Beachtlich, was die Steinmetze und  Bildhauer schon damals schafften. Bei uns gab es vielleicht ein paar Holzkohlezeichnungen an den Höhlenwänden und die Perspektive kam noch viel später in der Kunst an. Ich bin gespannt, in in 1000 Jahren Raumgleiter in Schönefeld landen oder die Nachfahren von Prof. Mach-Selber darüber nachdenken, welch unvollendeten Werk unter dem wuchernden Bewuchs schlummert. das

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