Samstag, 17. Juni 2017

Verschnupft in Amasra

Am frühen Abend eines kalten Januarabends geboren und fünf Monate später durch die Luftbrücke ernährt, sind mir Erkältungen bestens vertraut. Bis heute kann ich den Viren nichts abgewinnen. Sie bedrohen mich. Ich kann das Leid nicht leicht nehmen. Als Kind musste ich im Winter, wenn ich durchgefroren nach Hause kam, sofort ein heißes Fußbad nehmen. Damit der Junge nicht krank wird. Na ja, heute mache ich ein wenig ruhiger.
So langsam ist es wie mit einem Luftballon, je älter er wird, um so weniger Luft behält er. Es ist schwer, über eine solche Reise, den Ballon immer prall zu halten. Die vielen Eindrücke helfen der Leere zur Fülle, doch manches wird erst später zur gewünschten Luft. Später, wenn das Erzählte am Gegenüber reflektiert werden kann. Das Schreiben ist mir eine Lust. Es leert den "Speicher" und macht Platz für Neue. Ins Chaos des Erlebten kehrt vorübergehend Ordnung ein. Sie ist notwendig, damit wieder Chaos entstehen kann. Der Wechsel zwischen beiden Seiten sorgt für Entwicklung, die Verstehen erleichtert.
In den letzten beiden Tagen bin ich erst an der Küste entlang und später durch die sehr schöne  Mittelgebirgslandschaft, die zum schwarzen Meer hin abfällt, gereist. Am Rand des Meeres wird eine Autobahn gebaut. Kilometerlang ging es auf Schotten dahin. Da konnte die Tenere wieder zeigen, was sie so kann. Landeinwärts zeigt sich eine Mischung aus Schwarzwald, Eifel und Böhmer Wald. Kleine Häuser zwängen sich in die Hänge, Kühe weiden am Rande der Autobahn. Bäuerliche Kleinwirtschaft gibt den Eingesessenen Brot zum Leben.  Die Bergstrecken stören die Biene nicht. Mühelos spaziert sie Kurve um Kurve in die Höhe. Da zeigt sich ihre wahre Größe.
Ich möchte die Begegnung mit einem Berliner Motorradpärchen erzählen. Beide sind in Berlin gestartet. Denise und Esben haben sich kleine Honda Enduros gekauft, 26 PS. Die sind leicht zu händeln. Damit wollen sie eine Weltumrundung fahren. Er ein freundlicher rotblonder Däne und sie eine freundliche Blondine. Beide strahlten soviel Lebensfreude aus, dass ich am liebsten mitgefahren wäre. Unter "Motourama" kann man ihre Tour im Internet verfolgen. Das sind die Situationen im Leben, in denen man sich erinnert, was man hat und mit wieviel Glück alles verbunden ist.
Viel mehr ist heute nicht drin, mein Kopf brummt, die Nase läuft und der Husten sucht sich seinen Weg.
Drückt mir die Daumen, dass es weiterhin so wunderbar nach Hause geht.

3 Kommentare:

  1. Hallo Rüdiger! Ja, wir drücken dir die Daumen, ganz fest. Werde schnell wieder gesund. Du kennst aber auch die Regel: Eine Erkältung kommt 3 Tage, sie hält 3 Tage und geht 3 Tage. Da mußt' de durch!! Wir wünschen dir weiterhin bis zum bitteren Ende gute Wegbegleiter, die helfen, wenn's klemmt! Dass der heiße Tee nicht ausgeht und die Biene dich gut und sicher nach Hause fährt. Wir selbst kommen erst am 28. aus NL zurück. Wir freuen uns auf deine spannenden persönlichen Berichte. Mach's jut!

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  2. Ich drück dir ebenfalls die Daumen, Rüdiger, dass es auch weiter so wunderbar nach Hause geht.

    Und ich hoffe, wir sehen dich und Sabine wieder zu meinem Geburtstag in old Berlin ...

    Pass gut weiter auf dich auf ...

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  3. Jetzt hab ich mir mal auf der Karte angeschaut, wie weit westlich Du schon wieder bist, schon fast ;) wieder zuhause.
    Weiter gutes Heimfahren!

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