Donnerstag, 15. Juni 2017

Abendstimmung im Fastenmonat

Sanft schaukeln die Wellen das Restaurant in der untergehenden Abendsonne. Sie wirft lange Schatten in das Hafenbecken und verteilt ihre letzten Strahlen auf die roten und gelben Fischtrawler. Möven fliegen eine kleine Abendrunde, äugen nach einem letzten Happen. Sie kreischen zänkisch und jagen der Nachbarin den Fang ab. An den Schiffsmasten fangen die rote Fahnen mit dem weißen Halbmond den Abendwind ein. Einige schlafen schon, so still hängen sie.
Schaue ich über die Mohle, dorthin, wo das Schwarze Meer, das gar nicht so schwarz ist, in den Strand übergeht, reihen sich kleine weiße Häuser die Küste empor. Bäume unterbrechen die klaren  Linien. Weit hinten am Horizont ist es bereits Nacht.
Heute gehöre ich zu den Ungläubigen. Ich esse bereits vor dem Böllerschuss, der vom Ende des Fastentages kündet. Kleine in Öl gebackene Fische zieren den großen Teller. Sie zeigen Bauch und durch die leichte Panade schimmert ein zuückhaltendes  Rot mit hellgrün silbrigen Streifen. Die Zwiebeln schmecken nicht vor und lassen dem Salat seinen eigenen Geschmack.
In unserem christlichen Abendland wäre die hier erlebte Art der Enthaltung nicht denkbar. Und dann auch noch einen ganzen Monat. Über Tag könnten die Biergärten kein Geld verdienen. Bayern, dort wo der christliche Glaube fast türkisch ist, ist doch tagsüber ohne Haxe und Bier nicht vorstellbar. Hinzu käme der pekuniäre Ausfall, der einer haushaltstechnischen Kathastrophe gleich käme. Jedenfalls lebt man hier ganz gut damit und mir lassen sie meine kleinen Ausfälle durchgehen. Ich muss nur darauf achten, rechtzeitig im Lokal zu sein, sonst sind alle Plätze belegt.

1 Kommentar:

  1. Lieber Rüdi jetzt musst du auch noch deine Biene zur Reparatur bringen. Hat sie doch mehr gestresst als du im Vorhinein Ahnen konntest. Hoffentlich hält die Reparatur bis Berlin Punkt aber manchmal sind solche krauterer Werkstätten oft besser als die hoch gezüchteten Servicestationen wie man sie in Europa sonst findet. Jetzt bist du vermutlich sogar schon als Türke identifiziert worden jedenfalls was den Typ mit dem aus Sinop angeht. Den Döner Typ müsstest du auch mal nach Berlin bringen da kann er dann auch mal unsere Boden kontrollieren. Seine anderen philosophischen Erkenntnisse kann ich nicht unbedingt dann teilen. Sicher hat er in dem ein oder anderen Punkt nicht Unrecht.
    Gute Zeit noch bei Ali und die 40 Döner. Weiterhin eine gute Erholung jetzt und vor allem eine gute Rückkehr nach Berlin. Alles Gute.
    Liebe Grüße aus dem sonnigen Berlin.
    Jochen

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