Montag, 10. April 2017

Vorbereitungen

Im Winter saßen wir Kinder am Nachmittag am warmen Kachelofen. Begann die Dämmerung, begann die sonntägliche Vorlesezeit. Der Vater saß im Sessel und hielt das rot eingebundene Buch in der Hand. "1001 Nacht" stand in verschlungenen goldenen Lettern darauf. Da hörte ich von einer Schehersad die 1001 Geschichte erzählen konnte  und damit ihren "Kopf rettete." Ich war tief beeindruckt, übrigens bis heute.

Die Märchen wurden aus dem Arabischen und dem Persischen übersetzt. Mein Neugier auf den Iran hat Kindheitswurzeln.

Inzwischen habe ich vier größere Radreisen in Westeuropa hinter mir (sh. die Blog's) und eigentlich wollte ich mit dem Rad Persien erkunden. Meine Tochter Lena brachte mich wieder zum Motorrad fahren und so werde ich dieses Mal mit dem Moped reisen.

Inzwischen fahre ich mit einer Yamaha 1200 Super Tenere in Berlin und dem Umlad umher. Die beiden Kolben, groß wie Konservendosen, schieben die Maschine mit Gelassenheit Steigungen hinauf, verkraften niedrige Drehzahlen und bringen ihre Kraft mit eleganter Ruhe auf die Straße. Sie wird auch mit dem Gepäck nicht mucken. Ich bin begeistert.

Hr. Hoffmann vom Yamaha Centrum Berlin und seine Mitarbeiter berieten mich gut. Sie gaben mir bei der ersten Inspektion eine Einweisung in die Technik des Mopeds. Chris, der geduldige Mechaniker, erklärte mir alle Schrauben und Funktionen meiner Maschine. Danke an Alle, die mich mit Interesse und Tips begleitet haben.

Drei Fahrstunden mit dem Fahrlehrer Rainer aus der Fahrschule Arlit in Schöneberg, halfen mir wieder richtig in den Sattel. Ein Reiseenduro-Training im Fahrsicherheitszentrum Linthe gab mir den Rest. Zumindest weiß ich jetzt, wie ich den Feuerstuhl am Hang rückwärts bewegen, Sand durchfahren und das dicke "Teil" aufheben kann.

In den Iran kann man nicht so wie nach Frankreich oder Italien reisen.
Ein Visum, für das man eine Referenznummer benötigt, will beantragt sein. Die Referenznummer ist eine durch ein iranisches Ministerium erteilte Einladung ohne die man offensichtlich kein Visum erhält. Das erledigen professionelle Visabüros. Dem Antrag musste ich die Strecke von Berlin in den Iran und die der dortige Rundtour beilegen sowie ein Foto meines Motorrades. Nicht zu vergessen, eine Bescheinigung der Krankenkasse, dass ich weltweit versichert bin.
Das Nächste sind grüne Versicherungskarte (damit ich durch die Türkei komme), ein internationaler Fahrzeugschein und ein internationaler Führerschein. Habe ich inzwischen angeschafft.
Dann das "Carnet de Passages," Das ist eine Zollbescheinigung, die sicher stellt, dass ich auch den Zoll bezahle falls das Moped im Iran bleibt. Man bekommt es beim ADAC (bin ich Mitglied geworden, weil es dann nur 200 € kostet) und ich musste Geld hinterlegen (je nach KFZ Wert).

Wie es der Zufall will, habe ich Werner, bisher nur telefonisch, kennengelernt. Er ist "alter" Mopedfahrer und hat Erfahrung im Tourenreisen. Er wollte mich bis in die Türkei begleiten. Aus persönlichen Gründen wird daraus leider nichts. Für seine vielen Anregungen und ermutigenden Gespräche bin ich ihm dankbar. Wir bleiben in Verbindung.

Gut vorbereitet haben mich auch die Physiotherapeutin Fr. Havelka, die mein Schulter-und Hüftproblem bearbeitete so wie  mein Nachbar Peter, der mir Lockerungs- und Entspannungsübungen zusammenstellte, die ich in den Fahrpausen turnen werde.

Sabine ist nicht gerade froh über  meine lange Tour, aber sie steht mir zur Seite und das ist wundervoll.

Am 23. April werde ich losfahren und bin gespannt, aufgeregt und habe auch Respekt vor der Tour.
Ich freue mich, wenn ihr hin und wieder den Blog lest und auch einen Kommentar schreibt. Es ist eine wunderbare Unterstützung für so eine Tour.

Fahrplan:
Der erste Abschnitt führt mich nach Venedig. Mit der Fähre lasse ich mich nach Griechenland bringen. Weiter geht es durchs Land und weiter ein Stück an der Küste entlang zur türkischen Grenze. Dann liegt ein Stück Arbeit vor mir: einmal quer durch die Türkei. Die grobe Richtung ist Ankara. dann zum Vansee und nach Esendere. Hier gibt es einen Übergang in den Iran. Dort habe ich 30 Tage Zeit mir das Land anzuschauen.
Zurück führt mich der Weg über Barzangan am Ararat vorbei zum Schwarzen Meer. Ziel ist Edirne im türkischen, bulgarischen griechischen Dreiländereck. Der Autoreisezug bringt mich von dort nach Villach und von dort ist es nur noch ein Katzensprung bis nach Berlin

3 Kommentare:

  1. Ich wünsche dir eine unfallfreie, abenteueliche und ereignisreiche Tour. Ist zwar nicht "mein Ding", aber jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden...
    Warte auf informative Bericht und Fotos...
    Micha, der mit der INDIAN-VINTAGE ;-)

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  2. Viel Spaß bei deinem Abenteuer, würde ja am liebsten mitfahren.
    Die gute Vorbereitung wird dir sicher viel Ärger ersparen.
    ich schau immermal wieder in den Blog.
    Gute Fahrt, Jens (der mit der Africa Twin)

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  3. Hallo Rüdiger,

    du gibst ja mächtig Gas…Bei deiner Reisegeschwindigkeit kannst du mindestens zwei weitere Länder erkunden.

    Unser Moped steht leider in der Garage und wartet auf bessere Zeiten.

    Wir wünschen dir aus der Schlechtwetterzone Ludwigsburg eine schöne Fahrt, viel Spaß, tolle Eindrücke und neue Ausblicke.

    Liebe Grüße

    Gerhard und Michaela

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