Freitag, 28. April 2017

Griechisch Erhöhung in Kalambaka

Kalambaka hat Markttag. Da ist was los, gibt wohl sonst nichts, na ja doch, "Meteora-Klöster. In der Vlahava Str. herrscht Hochbetrieb. Obst, Gemüse, Kräuter und in einer Nebenstraße auch Sonstiges stapeln sich auf den Ständen und davor. Oft sitzen Frauen auf Kisten hinter den Ständen. Da wird über den Tisch geplaudert, gepriesen und gewogen. Besonders schön leuchten die Orangen. Manches Salatblatt lässt schon die "Ohren" hängen. Frischer Fisch zeigt sich durch seinen Meeresduft, er ist so frisch wie die Verkäuferinnen.
Ich suche den Zagaris, den Schuster. Er soll meine Stiefel 1,5 cm höher machen, damit ich beim Anhalten besser auf den Boden komme. Er ging in München zur Schule, weil seine Eltern dort Gastarbeiter waren. Wir konnten uns gut verständigen. Er wird sein Bestes geben. Drei
Stunden Zeit für mich, das Städtchen zu durchwandern. Ein kleiner Rucksack und Badelatschen bereichern mich nun.
Im Cafe verbringe ich die Zeit gerne mit schauen. Manchmal sitzen nur Männer vor der Bar. Sie reden bestimmt über Politik, Fußball oder den unfähigen Bürgermeister, vielleicht auch wie schön es in der EU ist. Die Menschen um mich machen keinen armen oder depressiven Eindruck. Man sitzt entspannt zusammen, scherzt und lacht. Der Espresso kostet 2€, eine kleine Flasche Wasser 0,14€, drei große Apfelsinen einen €. Nur das Benzin kostet 20 Cent mehr als bei uns.

Ich bin ein wenig zu früh beim Schuster und hocke vor seiner Tür. Es ist Marktende. Obst wir in die Kisten zurück gelegt. Immer drei Äpfel in einer Hand. Sie sollen keine Druckstellen bekommen.
Der Schuster gab sein Bestes. Die Erhöhung gibt Sicherheit. Wie doch äußere Dinge Einfluss haben. Nun muss das noch innen ankommen.

So gestärkt fahre ich zu den Klöstern. Eine schöne Serpentinenstraße. Die Klöster gehören zum UNESCO Weltkulturerbe. Das kann ich verstehen - im Vergleich zum "Blauen Wunder"....
Nähe des Pindosgebirges recken sich die Sandsteinfelsen in den Himmel. Graue Runde Finger, manche haben eine Ebene auf der sich Grün erhebt, manche Burgen, die Schlössern gleichen. Es sind aber Klöster. Von oben sieht man Kalambaka. Bestimmt hat es wie so oft mit einem Glaubensstreit begonnen. Da musste der rechtgläubige Mönch Athanasios  Athos (ich glaube heute eine orthodoxe Mönchsrepublik) verlassen. Er
baute an bereits von Einsiedlern bewohnter Stelle ein erstes Kloster. Bald siedelten sich weitere Geistliche und Einsiedler an. Herrscher gaben Previlegien und Unterstützung. So wurden weitere schöne Gebäude geschaffen. Manche konnten bis in unsere Zeit nur über schwindelerregende Strickleitern oder Seilwinden erreicht werden. Hübsch thronen sie über der Erde.
Ich besuchte Metamorphosis, dass Größte von Allen. Es strahlt in 613 Metern Höhe seines restaurierten Glanz in den Himmel. In der Kirche sind Fresken aus dem 14.Jh. erhalten. Gut sortierte Farben und Blattgold senden andächtig Abbildungen von Heiligen zum Betrachter.
Schön ist wie immer die weltweit verlässliche Museumspädagogik. Im Keller die Weinherstellung in alter Zeit, mit fetten Fässern und Weinpressen. Dann die Tischlerei, man wollte ja Mal 'ne Tür schließen können oder aus einer gedrechselten Holzschüssel essen. Denn weiter oben wurde in der Schwarzküche gebrutzelt und gebacken. Eine Ausstellung zur Bekleidung und den unvermeidlichen Waffen zeigte die Entwicklung bis zur heutigen Uniform. Erinnert wird, wie die Briten unsere soldatischen Väter vertrieben halfen.
007 war hier auch schon "in tödlicher Mission" unterwegs gefolgt von "Indianer Jones."
Die Felsen sind auch beliebtes Kletterziel. Unweit von mir klappern ein paar Griechen mit Kletterzeug.
Sonst war es ein ruhiger Tag, auf dem Schiff wurde viel geschnieft und gehustet und ich bekomme diese nicht.
Bald esse ich mein Grillgericht und dann gehe ich schlafen.


2 Kommentare:

  1. Lieber Rüdiger, während ich bei Spargel, Schnitzel und Kartoffel sitze und deinen Blog aufmerksam und mit Genuss lese, erlebst du Abenteuer der ganz besonderen Art. Ich beneide dich, gleichzeitig fühle ich mich bei meinen Spargeln und in der Runde meiner Freunde auch sehr wohl. So ist das Leben. Es ist dennoch wunderschön, dass du uns teilhaben lässt an deinem Abenteuer, deinen Reisen mit all den unterschiedlichen Eindrücken. Herzlichen Dank. Ich wünsche dir weiterhin eine gute (unfallfreie) Fahrt, viele Eindrücke und Inspirationen. Ich freue mich auf jeden Bericht. Raimund

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  2. Silvia: na bei den Fischverkäuferinnen vermisst du uns Blondinen zuhause wohl nicht zu sehr... bin gespannt, welche Frauen dir im Iran begegnen...

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